Ausblick

    2022: Das Jahr der Umsetzung

    Mehr Tempo, bitte!

    Ambitionierte Ziele wurden formuliert. In den kommenden Monaten wird es von entscheidender Bedeutung sein, diese Ziele auch umzusetzen – und dafür braucht es mehr Geschwindigkeit. Das ist die Kernbotschaft von Hildegard Müller anlässlich der Pressekonferenz zur Jahreseröffnung 2022. 

    Die VDA-Präsidentin erklärt: "Ambitionierte Ziele sind gut. Jetzt aber ist die Zeit der Umsetzung! Der Fokus liegt nun auf dem Ausbau der Infrastruktur und der Gestaltung der gesetzlichen – international wettbewerbsfähigen – Rahmenbedingungen. Das sind die entscheidenden Faktoren, damit die Industrie die engagierten Ziele umsetzen kann." 

    Die Automobilindustrie arbeitet mit voller Kraft daran, einen entscheidenden Beitrag zu leisten und investiert alleine bis 2026 eine Summe von rund 220 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien. Wir bekennen uns zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Wir handeln – und das am liebsten schnell. 

    Auf der Jahrespressekonferenz wurden alle Faktoren adressiert, die für die schnelle Transformation der Mobilität entscheidend sind. Die wichtigsten Punkte im Überblick: 

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    Ausbau der Ladeinfrastruktur

    15 Millionen Elektro-Autos sollen laut Koalitionsvertrag bis 2030 auf die Straße — und die wollen geladen werden. Deshalb sollen nach den Plänen der Bundesregierung bis Ende der Dekade eine Million Ladepunkte errichtet werden. Doch mit der aktuellen Ausbaugeschwindigkeit ist dieses Ziel nicht haltbar. 

    Gut 2.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte müssten in Deutschland pro Woche errichtet werden, um die Ziele zu erreichen. Gebaut werden aktuell nur rund 300 pro Monat. "Die Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen ausreichend Lademöglichkeiten. Die Lücke muss so schnell wie möglich geschlossen werden, wir brauchen daher einen Ladegipfel der Regierung, der alle Beteiligten einbezieht", betont Müller. 

    Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hält nicht mit den steigenden Absatzzahlen von E-Autos Schritt. Konsequenz: Immer mehr Stromer müssen sich eine Ladesäule teilen. Eine bedenkliche Entwicklung. Denn: Wir werden nur eine breite Masse an Menschen von den Möglichkeiten der Elektromobilität überzeugen, wenn diese ihr Auto überall schnell aufladen können. 

    Deshalb: Lade-Turbo aktivieren! 

    Ausbau der Erneuerbaren Energien

    Elektromobilität ist nur dann wirklich klimafreundlich, wenn E-Autos mit 100 Prozent Ökostrom geladen werden können. Die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Ausbau von Wind- und Solarenergie ist daher ein essenzieller Faktor für die grüne Mobilität von morgen. 

    Allerdings wird das alleine nicht reichen – laut Prognosen wird sich der deutsche Strombedarf erheblich steigen. Alleine im Mobilitätssektor braucht es Erneuerbare Energien auch für die Produktion von E-Fuels - insbesondere für die Bestandsfahrzeuge - und Wasserstoff benötigt. Den steigenden Bedarf werden wir nicht alleine aus nationalen Quellen decken können. 

    Aufbau von Rohstoff-Partnerschaften

    Der Bau von Elektroautos benötigt im Vergleich zum Bau von Verbrennern andere Rohstoffe - und das liegt in erster Linie an der Produktion der Batterie. Für die braucht es etwa Lithium oder Kobalt. Auch rechnen wir mit einem steigenden Bedarf an Aluminium und Magnesium. Das braucht es, um Fahrzeuge so leicht und reichweitenstark wie möglich zu bauen. 

    Dabei gilt grundsätzlich: Auch Deutschland hat Vorkommen der benötigten Rohstoffe - allerdings reichen diese  nicht aus, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Rohstoffpartnerschaften sind daher im anbrechenden Zeitalter der Elektromobilität von entscheidender Bedeutung. 

    "Die Märkte werden aktuell aber weitgehend ohne uns verteilt. Deutschland muss hier schneller aktiv werden und strategisch vorgehen", warnt Müller. Um weltweite Chancengleichheit zu wahren, braucht es offene Märkte und ein globales Level Playing Field. Hier sind insbesondere EU und WTO gefragt. 

    Ausbau der digitalen Infrastruktur

    Ob autonomes Fahren oder intelligente Verkehrsführung: Viele Zukunftstechnologien der Mobilität sind auf flächendeckende Internetversorgung angewiesen. Allerdings verläuft der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur und damit auch einer übergreifenden 5G-Abdeckung in Deutschland nur schleppend. 

    "Der internationale Wettbewerb ist enorm – Deutschland kann sein Potenzial nicht entfalten. Wenn der Ausbau der digitalen Infrastruktur nicht beschleunigt wird, fällt der deutsche Standort international zurück“, erläutert Müller.  

    Das wäre gleichbedeutend mit einem Rückschlag beim Klimaschutz. Denn: Digitale Lösungen ermöglichen eine deutlich effizientere Steuerung des Verkehrs. Darüber hinaus erleichtern digitale Lösungen auch die Inklusion verschiedener Personengruppen. 

    Deshalb: Mehr Geschwindigkeit für mehr Fortschritt – in allen Bereichen!