Immer mehr Frauen nehmen das Steuer selbst in die Hand

    Berlin, 27. Dezember 2020

    Zulassungsstatistik 2020 – Die Zahl der Frauen, die ein eigenes Auto besitzen, ist seit 2010 um ein Fünftel auf über 16 Millionen gestiegen – Besondere Dynamik bei der Generation 60 plus

    Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos ist in den vergangenen zehn Jahren um sechs Millionen auf 48 Millionen gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent und ist ein neuer Höchststand.

    Dieses Wachstum war selbst von Experten nicht erwartet worden. In den „Shell Pkw-Szenarien bis 2040“, die 2014 von der Shell Deutschland Oil GmbH und der Prognos AG erstellt wurden, hieß es noch: „Der Gesamt-Pkw-Bestand aller Haltergruppen steigt von heute (2014) 44,2 Mio. auf gut 45,2 Mio. in den Jahren 2022/2023 und sinkt anschließend auf 42,7 Mio. Pkw im Jahr 2040.“ Die damaligen Zielwerte für 2022/2023 wurden also weitaus früher erreicht und übertroffen.

    „Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher, da seit Jahren immer wieder behauptet wird, die Menschen in Deutschland würden sich vom Auto eher abwenden. Das Gegenteil ist der Fall, das zeigt der Faktencheck. Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für das eigene Auto. Dies gilt insbesondere für Frauen“, sagt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes des Automobilindustrie (VDA).

    So besitzen heute deutlich mehr Frauen ein eigenes Auto als noch vor zehn Jahren. Das zeigen die Daten der amtlichen Zulassungsstatistik. Waren 2010 rund 13,5 Millionen Frauen als Pkw-Halterin gemeldet, so sind es heute 16,3 Millionen, also fast drei Millionen mehr in nur zehn Jahren. Damit stieg der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der privaten Autohalter innerhalb der letzten zehn Jahre von 35 Prozent auf 38 Prozent. Entsprechend hat der Anteil männlicher Privatpersonen abgenommen.

    Auch wenn die Werbung oft die jüngeren Jahrgänge im Blick hat – der Anteil von Frauen unter 30 Jahren an der Gesamtzahl der Frauen, die ein Auto besitzen, bleibt mit acht Prozent auch im Jahr 2020 eher niedrig. 2010 lag er mit knapp neun Prozent annähernd auf gleichem Niveau. In absoluten Zahlen: Vor zehn Jahren hatten 1,2 Millionen Frauen unter 30 ein eigenes Auto, heute sind es 1,3 Millionen.

    Der Anteil der Frauen im Alter von 30 bis 59 Jahren geht in der Halterstruktur etwas zurück: 2010 stellten sie noch gut 68 Prozent aller Frauen mit einem eigenen Auto, zehn Jahre später sind es 60 Prozent.

    Sehr dynamisch hingegen ist die Entwicklung bei Frauen, die 60 Jahre oder älter sind: Ihr Anteil an allen Frauen, die ein Auto besitzen, stieg von knapp 23 Prozent im Jahr 2010 auf fast 32 Prozent. In absoluten Zahlen ist das ein Anstieg von 3,1 auf 5,2 Millionen Frauen – also um gut zwei Drittel. Das zeigt: Das eigene Auto garantiert individuelle Mobilität und Unabhängigkeit gerade auch in dieser Lebensphase.

    Der Anteil der Altersgruppe 60 plus insgesamt – Männer und Frauen – an allen privaten Haltern stieg von 28 Prozent im Jahr 2010 auf fast 35 Prozent im Jahr 2020. Im absoluten Zahlen: 2010 gab es knapp elf Millionen Menschen, die 60 Jahre oder älter waren und ein eigenes Auto hatten. 2020 sind es 15 Millionen – ein Plus von fast 40 Prozent.

    Als Gründe nannte die erwähnte Shell-Prognos-Studie bereits im Jahr 2014:

    Die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht den Wunsch und den Bedarf nach individueller Mobilität mit dem eigenen Pkw.

    Das Mobilitätsverhalten ändert sich im Alter wenig: Wer bereits in jungen Jahren Auto fährt, tut das bis ins hohe Alter.

    Die Generation von Frauen, die jetzt die 60 überschreitet, ist die erste, die seit ihrem 18. Lebensjahr in großer Zahl einen eigenen Führerschein hat.

    Hinzu kommt, dass aufgrund des demografischen Wandels der Anteil älterer Menschen bei den Autobesitzern zunimmt.

    Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass sich dieser Trend rasch umkehrt. Schon 2014 prognostizierte die Studie, dass bis zum Jahr 2040 immer mehr Frauen ein eigenes Auto haben werden.