VDA und BGL warnen vor Abriss der Lieferkette und Produktionsstopps in deutschen Automobilwerken

    Berlin, 11. Februar 2021

    VDA-Präsidentin Müller: Produktionsbänder könnten schon nach wenigen Stunden stehen – Corona-Schnelltests von Fahrern auch ohne ärztliches Attest – BGL-Vorstandssprecher Engelhardt: Supermarktregale drohen leer zu bleiben

    Mit großer Sorge sehen der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) die Auswirkungen der geplanten Grenzkontrollen an der deutsch-tschechischen und deutsch-österreichischen Grenze. VDA und BGL schlagen vor, dass Selbstschnelltests von Fahrern auch ohne ärztliches Attest akzeptiert werden, bis ausreichende Testkapazitäten an den Grenzen zur Verfügung stehen. Nur so könnten ein Abreißen der Lieferkette mit anschließenden Produktionsstopps in den Automobilwerken und Versorgungsengpässe im Handel verhindert werden.

    Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), betont:

    „Viele Teile für die Automobilproduktion an deutschen Standorten werden aus Österreich und Tschechien just in time oder just in sequence direkt ans Montageband geliefert. Wenn es aufgrund der Test- und Anmeldepflichten an den Grenzen zu längeren Staus kommt, ist mit einem Abriss der Lieferkette und kurz danach mit Produktionsstillstand in vielen Pkw-Werken in Deutschland zu rechnen. Erste Produktionsbänder werden bereits nach wenigen Stunden stehen, wenn die Materialversorgung ausbleibt.“

    Im Gegensatz zum Frühjahr 2020, als die Unternehmen eine „Vorwarnzeit“ von zwei bis drei Wochen hatten, bevor Lieferungen aus Italien ausblieben, und entsprechend die Bestände ihrer Teilelager vorab erhöhen konnten, kommt die Entscheidung jetzt überraschend und stellt Hersteller, Zulieferer und die Logistikbranche vor enorme Herausforderungen. Tschechien ist für die Pkw-Produktion in den deutschen Werken mindestens ebenso wichtig wie Norditalien.

    BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt unterstreicht:

    „Der BGL fordert schnellstens eine praktikable Teststrategie für den Güterverkehr. Wer ohne Ausnahme für den Güterverkehr negative Corona-Tests vor der Einreise fordert, muss auch dazusagen, wo man diese Tests machen kann.

    Zusätzlich zu den Testzentren, die an den Grenzen unverzüglich errichtet werden müssen, sollten Schnelltests von Lkw-Fahrern ohne ärztliche Bescheinigung akzeptiert werden. Anderenfalls bleiben nicht nur viele Supermarktregale leer, weil uns die Lkw-Fahrer fehlen, sondern die Fließbänder vor allem auch in der Automobilindustrie stehen still, weil sie nicht mehr beliefert werden können.“

     

    Ansprechpartner:

    Eckehart Rotter, VDA – Kommunikation und Medien, Tel.: +49 30 897 842-120, E-Mail: eckehart.rotter@vda.de

    Martin Bulheller, BGL, Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsbeobachtung, Tel.: +49 69 7919-277, E-Mail: bulheller@bgl-ev.de