Neue Spitzenreiter im VDA-Ladenetz-Ranking
Entwicklung sichtbar, aber weiterhin großer Nachholbedarf bei Ausbau der Ladeinfrastruktur – Wolfsburg und Salzgitter nun an der Spitze
Der Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge verläuft in Deutschland weiterhin viel zu langsam. Das Update des E-Ladenetz-Rankings des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) zeigt, dass der Ausbau in manchen Regionen sehr schleppend verläuft, während andere Städte und Kommunen aufholen. Aktuell müssen sich in Deutschland im Durchschnitt 17 Elektro-Pkw (E-Pkw) einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen. Die Europäische Union empfiehlt einen Wert von maximal zehn.
Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie: „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur auf öffentlichen Straßen nimmt Fahrt auf. Doch während pro Monat knapp 60.000 E-Pkw in Deutschland neu zugelassen werden, wächst die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte nur um knapp 1.000 pro Monat. Das reicht nicht. Wir brauchen rund 2.000 neue Ladepunkte pro Woche, damit Kundinnen und Kunden eine gute öffentlich zugängliche Versorgung für ihr E-Auto haben. Hinzukommen müssen neue Lademöglichkeiten im privaten Bereich, am Arbeitsplatz und im Handel. Überall brauchen wir mehr Tempo!“
Das VDA-Ladenetz-Ranking beruht auf den amtlichen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes und der Bundesnetzagentur. Was hier gemeldet ist, findet Eingang in die Auswertung, die in zwei Bereiche unterteilt ist.
Der A-Wert benennt die Attraktivität des Ladenetzes im Landkreis oder in der Stadt. Er benennt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu den im Landkreis oder in der Stadt zugelassenen Autos. Im A-Wert-Ranking hat die Stadt Wolfsburg die Führung vom Landkreis Regen übernommen. Auf Platz zwei folgt Passau, auf dem dritten Platz steht Regensburg. Der große Gewinner unter den Top Ten ist die Stadt Zweibrücken, die 113 Listenplätze gutmachen konnte und sich nun auf Platz acht befindet.
Den größten Sprung im Attraktivitäts-Ranking machte die Stadt Stuttgart, die um 301 Listenplätze auf Position 51 kletterte. Ebenfalls große Sprünge machten Mannheim, das um 188 Listenplätze auf Rang 125 stieg, sowie der Landkreis Ammerland, der 167 Listenplätze gutmachte und sich nun auf Position 176 wiederfindet.
Auch im T-Wert gab es wichtige Veränderungen. Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. Den Spitzenrang nimmt nun Salzgitter ein, das sich um zwei Listenplätze verbessern konnte. Auf Platz zwei folgt unverändert der Landkreis Freyung-Grafenau; auf Rang drei steht nun die Stadt Emden, die sich um vier Positionen verbessern konnte. Der vormalige Spitzenreiter, der Landkreis Regen, steht nunmehr auf Rang vier.
Die größte Verbesserung im T-Wert erreicht die Stadt Speyer, sie konnte 160 Plätze gutmachen und befindet sich nun auf Rang 35. Auch der Landkreis Barnim verzeichnete eine positive Entwicklung und stieg um 139 Plätze auf Position 162. Platz drei der Topaufsteiger teilen sich der Landkreis Sonneberg, der um 124 Plätze auf Rang 111 stieg, und Hamburg, das sich um 124 Ränge auf Position 139 vorarbeitete.
In Deutschland gibt es aktuell 41.751 öffentlich zugängliche Ladepunkte (Quelle: Bundesnetzagentur, Stand: 1. April 2021). Private werden bisher nicht zentral erfasst. Deshalb fordert Hildegard Müller: „Neben den öffentlich zugänglichen Ladepunkten brauchen wir nun auch dringend ein zentrales Register für private Ladepunkte, für Ladepunkte am Arbeitsplatz und im Handel. Nur so erhalten wir ein vollständiges Bild der Ladeinfrastruktur in Deutschland und der Ausbau kann gezielt vorangetrieben werden. Wir brauchen weiterhin mehr Koordination und Vernetzung der verschiedenen Lademöglichkeiten, dies bleibt in meinen Augen eine wichtige Aufgabe aller Kommunen in Deutschland.“
Das aktuelle Ranking der E-Ladeinfrastruktur aller Landkreise und Städte ist online verfügbar unter Ladenetz-Ranking – VDA.
Erläuterungen zum Ranking:
Das VDA-Ladenetz-Ranking basiert auf Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Anzahl der Ladepunkte in deutschen Landkreisen und Städten mit dem Stichtag 1. April 2021 und des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zum Pkw- und E-Pkw-Bestand zum Stichtag 1. Januar 2021. Neuere Daten zum Pkw-Bestand liegen nicht vor. Im Ladepunkt-Register der BNetzA sind 3.280 Ladepunkte ohne Ortsangabe enthalten. Diese werden hier nicht berücksichtigt, weil sie keiner Region zugeordnet werden können.
Wenn man den deutschlandweiten E-Pkw-Bestand auf den 1. April 2021 hochrechnet, ergibt sich ein durchschnittlicher T-Wert von 17 E-Pkw, die sich einen Ladepunkt teilen müssen. Dabei handelt es sich um eine Schätzung des VDA auf Grundlage der Neuzulassungen von E-Pkw im ersten Quartal 2021, die das KBA meldet.