Europäischer Pkw-Markt bleibt im ersten Halbjahr deutlich unter Vor-Corona-Niveau

    Berlin, 15. Juli 2021

    US-Markt deutlich im Plus – China jüngst mit Einbußen – Brasilien und Russland verdoppeln Absatz im zweiten Quartal

    Die Entwicklungen auf den internationalen Automobilmärkten werden weiterhin vom Verlauf der Coronapandemie bestimmt. Aufgrund der Lockdowns im Frühjahr 2020 und der damit verbundenen Absatzeinbußen konnten im ersten Halbjahr 2021 zwar alle großen Märkte im Vorjahresvergleich ein zweistelliges Wachstum verzeichnen. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau haben sie jedoch noch teils erheblichen Nachholbedarf. So fehlen im ersten Halbjahr in der Summe der sieben dargestellten Märkte (Europa, USA, China, Japan, Indien, Brasilien und Russland) insgesamt 8 Prozent beziehungsweise 2,7 Millionen Einheiten zum Vergleichszeitraum aus 2019. 

    Der europäische Pkw-Markt (27 EU-Mitgliedstaaten, Europäische Freihandelsassoziation EFTA und Vereinigtes Königreich) konnte sich im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem historisch niedrigen Vorjahreswert verbessern. Die Neuzulassungen stiegen um 27 Prozent auf 6,5 Millionen Einheiten. Trotz der – auf den ersten Blick – starken Wachstumsrate bewegt sich der europäische Markt rund ein Viertel unterhalb des Vergleichszeitraums aus 2019. Anhaltende Lockdowns, geschlossene Autohäuser und zum Jahreswechsel ausgelaufene Anreizprogramme sorgten zu Jahresbeginn für Gegenwind. Aktuell verhindert der anhaltende Engpass bei Halbleitern eine raschere Markterholung. Die fünf größten Einzelmärkte entwickelten sich in den ersten sechs Monaten allesamt positiv. In Italien erhöhte sich der Absatz um mehr als die Hälfte (+51 Prozent), im Vereinigten Königreich (+39 Prozent) und Spanien (+34 Prozent) um jeweils mehr als ein Drittel. Der französische Markt legte um 29 Prozent zu. In Deutschland stiegen die Neuanmeldungen um 15 Prozent. Im zweiten Quartal dieses Jahres wurden in Europa insgesamt 3,4 Millionen Pkw neu zugelassen, ein Plus von 66 Prozent.

    In den USA stieg das Volumen der Light-Vehicle-Verkäufe (Pkw und Light Trucks) im ersten Halbjahr 2021 um knapp ein Drittel (+29 Prozent) auf rund 8,3 Millionen Einheiten. Dabei stieg der Absatz im Pkw-Segment um 21 Prozent, während das Light-Truck-Segment um 32 Prozent zulegte. Im zweiten Quartal 2021 erhöhten sich die Neufahrzeugverkäufe in den USA um 50 Prozent auf 4,4 Millionen Einheiten. 

    Mit 9,8 Millionen abgesetzten Neufahrzeugen stiegen die Pkw-Verkäufe in China im ersten Halbjahr 2021 um 27 Prozent an. Im zweiten Quartal gab der Absatz leicht um 1 Prozent auf 4,8 Millionen Einheiten nach. Grund für den Rückgang: Im Frühsommer 2020 hatte sich die während des Lockdowns angestaute Nachfrage materialisiert. Dass sich der chinesische Markt nun leicht unterhalb der Nulllinie bewegt, überrascht deshalb nicht. Darüber hinaus bereiten auch in China fehlende Halbleiter Produktionsprobleme. 

    Der japanische Pkw-Markt lag in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 2,0 Millionen Neuzulassungen rund 12 Prozent über dem Vorjahresniveau. In den vergangenen drei Monaten wurden insgesamt 846.500 Neufahrzeuge abgesetzt, ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum. 

    In Indien hat sich der Pkw-Absatz im ersten Halbjahr nahezu verdoppelt (+93 Prozent). Es wurden insgesamt 1,5 Millionen Neufahrzeuge abgesetzt. Besonders stark entwickelte sich das zweite Quartal, in dem der Absatz um 320 Prozent auf 646.300 Einheiten stieg.  

    Der brasilianische Light-Vehicle-Markt legte im ersten Halbjahr um ein Drittel (+32 Prozent) auf 1,0 Million Einheiten zu. Besonders stark entwickelte sich das zweite Quartal mit einem Plus von 121 Prozent auf 509.400 Neufahrzeuge. 

    Mit 870.700 abgesetzten Neufahrzeugen stiegen die Light-Vehicle-Verkäufe in Russland im ersten Halbjahr um 37 Prozent an. Der Markt zeigte sich mit einem Plus von 104 Prozent auf 483.400 Einheiten im zweiten Quartal äußerst dynamisch.

    April–Juni 2021 Januar–Juni 2021
    Anzahl Veränderung
    21/20 in %
    Anzahl Veränderung
    21/20 in %
    Europa (EU-27 + EFTA + UK)*1) 3.405.700 66,3 6.486.400 27,1
    Europäische Union (EU-27)*1) 2.801.600 55,5 5.361.900 25,2
    Westeuropa (EU-14 + EFTA & UK) 1)1 3.072.000 67,7 5.865.000 27,7
    Neue EU-Länder (EU-13)*1) 333.700 54,4 621.300 22,5
    USA** ²) 4.392.800 49,6 8.294.100 29,3
    China ³)2.328 4.809.000 -1,2 9.830.000 27,3
    Japan** 4) 846.500 24,9 2.043.400 11,9
    Russland**5) 483.400 103,6 870.700 36,9
    Indien5) 646.300 320,4 1.495.100 92,6
    Brasilien 6) 509.400 120,5 1.007.900 31,7

    Quellen: 1) ACEA, 2) WardsAuto, 3) JAMA, 4) ANFAVEA, 5) CAAM *ohne Malta **Light Vehicles