VDA-Kommentierung zur Erklärung zwischen der EU und den USA zum Handelsdeal
VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur Erklärung zwischen der EU und den USA zum Handelsdeal
Kommentierung
Kommentierung
VDA-Präsidentin Hildegard Müller:
„Es ist ein gutes Zeichen, dass sich die USA und die EU nun endlich auf ein gemeinsames Dokument über ihre am 27. Juli 2025 verkündete Zollvereinbarung verständigt haben. Besonders wichtig für die europäische Automobilindustrie sind dabei die Regelungen zu den gegenseitigen Zollsenkungen – nachdem die Belastungen in die Milliarden Euro bzw. Dollar gingen, eine äußerst wichtige Nachricht. Gleichzeitig werden die bald geltenden Zölle mit 15 Prozent deutlich über den ursprünglichen 2,5 Prozent für die Exporte in die USA liegen. Langfristig muss das Ziel sein, hier wieder zu einem geringeren Zollsatz zu kommen.
Gemäß der heute veröffentlichten Rahmenvereinbarung werden die USA ihre Zölle auf Pkw von aktuell 27,5 Prozent auf 15 Prozent senken. Auch die Zusatz-Zölle auf Teile in Höhe von 25 Prozent werden gesenkt, so dass ein Zoll von insgesamt 15 Prozent anfällt. Voraussetzung hierfür ist, dass die EU ihre versprochenen Zollsenkungen in die Wege leitet. Sollte die EU dies bereits im August initiieren, könnten sogar rückwirkend die Zölle für den Monat August gegenseitig erstattet werden. Insofern wäre es angesichts der vielen Herausforderungen für die Wirtschaft zwingend notwendig, dass die EU hier tatsächlich zügig handelt. Die Unternehmen brauchen dringend Klarheit und Planungssicherheit.
Ebenso positiv ist das in der Vereinbarung festgehaltene Engagement im Bereich der regulatorischen Zusammenarbeit: Hier sollen bestehende Standards gegenseitig anerkannt werden und zukünftige Standards gemeinsam erarbeitet werden. Das ist nicht nur für die Automobilindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks hilfreich.
Insgesamt sind wir uns sicher, dass diese Vereinbarung einen positiven Impuls für die wichtigen transatlantischen Beziehungen gibt. Unsere Industrie ist mit über 2.000 Standorten in den USA eng verwoben. Deutsche Hersteller gehören zu den größten Exporteuren in den USA und umgekehrt lieferten deutsche Standorte im letzten Jahr rund 450.000 Fahrzeuge in die USA. Es ist also wichtig, dass der transatlantische Handel nicht mit Zöllen ‚bestraft‘, sondern erleichtert wird. Davon profitieren beide Seiten des Atlantiks.
Gleichzeitig darf nicht vergessen werden: Auch die nun vereinbarten US-Zölle werden die deutsche Automobilindustrie belasten. Umso wichtiger ist es, dass Berlin und Brüssel die eigenen Hausaufgaben mit Blick auf Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit entschlossen angehen.
Der Zollstreit mit den USA hat nochmals eindrücklich verdeutlicht: Die EU muss zu neuer wirtschaftlicher Stärke finden und dazu die Rahmenbedingungen in Europa für Unternehmen wie auch Investoren international wettbewerbsfähig ausgestalten. Nur so wird die EU als Investitionsstandort wieder interessanter und relevanter werden. Darüber hinaus muss die EU entschlossen Freihandelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften mit möglichst vielen Regionen der Welt abschließen. Hier ist die EU auf einem guten Weg, es sind nun mehr Tempo, mehr Entschlossenheit und mehr Pragmatismus als in der Vergangenheit gefragt.“
Weiterführende Links:
• EU and US publish Joint Statement on transatlantic trade and investment
• Questions and Answers on the EU -US Joint Statement on Transatlantic Trade and Investment




