VDA-Kommentierung zur COP30
VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur COP30
Kommentierung
VDA-Präsidentin Hildegard Müller
„Die deutsche Automobilindustrie steht entschlossen und aus Überzeugung hinter den Pariser Klimazielen. Unsere Hersteller und Zulieferer werden allein in den Jahren 2025 bis 2029 weltweit rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Hinzu kommen etwa 220 Milliarden Euro in Sachinvestitionen, insbesondere in den Neu- und Umbau von Werken. Wir treiben den Wandel mit vielfältigen, innovativen Lösungsansätzen auf dem Weg zur klimaneutralen und digitalen Mobilität der Zukunft voran und nehmen dabei auch eine weltweit führende Rolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft ein. Dabei behalten wir stets den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte im Blick – von den Rohstoffen über die Fertigung bis hin zum Recycling.
Die Europäische Union will sich für 2035 und 2040 extrem ambitionierte Zwischenziele auf dem Weg zur Klimaneutralität geben. Bei der COP30 in Belém kommt es darauf an, andere große Wirtschaftsregionen von vergleichbar ambitionierten Zielen und Verpflichtungen zu überzeugen. Wenn Europa allein vorangeht, ohne dass andere große Märkte nachziehen, entsteht nicht nur ein Ungleichgewicht – es drohen konkrete Wettbewerbsnachteile und die Gefahr einer Abwanderung von Investitionen und ein Verlust industrieller Wertschöpfung in Europa. Ein globales „Level-Playing-Field“ beim Klimaschutz ist daher unerlässlich – nur vergleichbare Rahmenbedingungen sichern faire Wettbewerbschancen und ermöglichen somit einen Erfolg beim gemeinsamen Ziel der Klimaneutralität.
Die Transformation zur Klimaneutralität kann nur gemeinsam mit der Industrie gelingen. Wir setzen uns dafür ein, dass Klima- und Umweltpolitik nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig ist und als Antrieb für Wohlstand und Arbeitsplätze wirkt – sozial gerecht und fair gestaltet. Doch unsere Innovationen und Investitionen können nur dann maximale Wirkung zeigen, wenn sie auch ökonomische Stärke sichern und das Umfeld stimmt. Wenn Klimaschutz nicht gegen, sondern mit der Industrie und den Menschen in unserem Land entwickelt wird.
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen besonders relevant: Protektionismus ist kontraproduktiv und gefährdet die globalen Klimaschutzanstrengungen; vielmehr gilt es, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und auf die spezifischen Herausforderungen der verschiedenen Weltregionen einzugehen. Abschottung und neue Handelshemmnisse treiben die Kosten, fragmentieren Märkte und bremsen Innovation – das schadet am Ende auch dem Klima. Für uns ist klar: Klimaschutz kann nur mit globaler Kooperation gelingen, nicht im Gegeneinander von Wirtschaftsräumen.
COP30 in Belém muss daher das Signal senden: Ambition im Klimaschutz und Stärkung der Industrie gehören zusammen. Wir brauchen internationale Vereinbarungen, die Investitionen in klimaneutrale Technologien weltweit erleichtern, offene und faire Märkte sichern und die Zusammenarbeit bei Rohstoffen, Infrastruktur, Forschung und Standards vertiefen. Nur wenn diese industriepolitischen Weichen richtig gestellt werden, kann klimaneutrale Mobilität zu einem global wettbewerbsfähigen Geschäftsmodell werden.“





Sprecher
Benedikt Herzog-Wolbeck
Schwerpunkt Wirtschaftspolitik & Handel