VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur Verschiebung des EU-Mercosur-Abkommens

    Kommentierung

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller zur Verschiebung des EU-Mercosur-Abkommens

    Berlin, 18. Dezember 2025

    VDA-Präsidentin Hildegard Müller:

    „Die Verschiebung des EU-Mercosur-Abkommens ist für den europäischen Wirtschaftsstandort und das Exportland Deutschland eine schlechte Nachricht. In Zeiten, in denen eine starke europäische Wirtschaft entscheidend ist, sendet die EU ein Zeichen der Schwäche. Gleichzeitig setzt die EU ihre Glaubwürdigkeit als Verhandlungspartner für Handelsabkommen aufs Spiel. Die negativen Konsequenzen eines Scheiterns wären gravierend - für Wohlstand, Wachstum, Arbeitsplätze und ebenso bei der gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels. Zudem wird die Diversifizierung der Wirtschaftsbeziehungen deutlich erschwert, wenn das Abkommen nicht endlich in Kraft treten kann.

    Deutschland ist eine Exportnation: Etwa 70 Prozent aller Arbeitsplätze in unserer Branche sind vom Export getragen. Das ist die zentrale Basis unseres Wohlstands. Wir erwarten von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten endlich mehr Pragmatismus bei den Verhandlungen. Es kann nicht sein, dass ein Abkommen zu scheitern droht, über das seit Jahrzehnten verhandelt wird. Die Automobilindustrie in der EU ist heute stärker denn je auf eine Verbesserung des Marktzugangs in Drittländern angewiesen.

    Wir müssen uns bewusst machen: Nur eine starke und exportfähige Industrie wird die großen Herausforderungen der Transformation meistern und so einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Nur mit wirtschaftlicher Stärke kann die EU eine wichtige Rolle auf der Weltbühne spielen. Daher rufen wir die EU und ihre Mitgliedsstaaten nun dringend dazu auf, die Abstimmung über das EU-Mercosur Abkommen wie angekündigt im Januar 2026 durchzuführen und den Freihandelsvertrag mit den Mercosur-Staaten zu unterzeichnen. Die Welt wartet nicht auf Europa - gerade mit Blick auf dieses und zukünftige weitere notwendige Abkommen braucht es einen Mentalitätswandel in Europa.“

    Sprecher

    Benedikt Herzog-Wolbeck

    Schwerpunkt Wirtschaftspolitik & Handel