Europaweit wichtigstes Forum für Automobillogistik setzt Zeichen

    Berlin, 23. Januar 2013

    „Das Forum Automobillogistik ist auf Anhieb ein voller Erfolg. Mit über 500 Teilnehmern hat die Veranstaltung unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in München. Das Forum Automobillogistik wird erstmals vom VDA und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) gemeinsam veranstaltet. „VDA und BVL haben damit das europaweit wichtigste Forum für die Logistik der Automobilindustrie geschaffen. Die Veranstaltung setzt Zeichen für die Fortentwicklung der automobilen Produktionslogistik. Unsere Entscheidung für eine gemeinsame Veranstaltung von VDA und BVL wird eindrucksvoll bestätigt.“ Wissmann ging auch auf die wichtigsten Herausforderungen für die automobile Produktionslogistik ein: „Die Produktionsnetzwerke der deutschen Automobilindustrie werden damit immer globaler und verflochtener. Im vergangenen Jahr ist die Auslandsproduktion der deutschen Pkw-Hersteller auf 7,7 Mio. Neuwagen gestiegen. Hinzu kommen 5,4 Mio. Autos im Inland.“ Teile und Komponenten eines Fahrzeugs kämen oft aus verschiedenen Kontinenten und würden von den Zulieferbetrieben erst bei Bedarf, Just-in-time und häufig auch Just-in-Sequence, also in der Reihenfolge des Einbaus, direkt ans Montageband geliefert. „Dieses komplexe System zu beherrschen, ist die Aufgabe der Produktionslogistiker“, so Wissmann.

    Den zweiten Tag des Forums Automobillogistik eröffnete der Vorstandsvorsitzende der Bundesvereinigung Logistik (BVL), Prof. Raimund Klinkner. Auch er zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der ersten gemeinsamen Veranstaltung. „Zehn Jahre lang hat die BVL ihr Branchenforum zur Auftaktveranstaltung eines jeden Jahres für die große Community der Automobillogistiker entwickelt. Wir freuen uns, dass wir diese Erfolgsgeschichte nun gemeinsam mit dem VDA fortschreiben und den Blick noch einmal weiten“, so Klinkner. In seiner Keynote ging er auf die ersten Ergebnisse der aktuellen internationalen BVL-Studie „Trends und Strategien in der Logistik“ ein. „Steigende Kundenerwartungen, steigender Kostendruck und zunehmende Marktvolatilität“ nannte er als einige der wesentlichen Trends, die in 60 Executive-Interviews ermittelt wurden. „Risikomanagement steht deutlich stärker im Fokus“, so Klinkner. „Die Themen Nachhaltigkeit und

    interkulturelles Wirtschaften sind dagegen fast schon selbstverständlich geworden – und werden von der Mehrheit der Befragten nicht mehr als Schlüsselthemen angesehen.“ Erfolgsentscheidend sei die Verbesserung des Umgangs mit internen und externen Risiken. Mehrheitlich würden Konzepte gesucht, die das ganze Netzwerk einbeziehen.

    VDA und BVL veranstalten erstmals gemeinsam das „Forum Automobillogistik“, das unter dem Leitgedanken „Komplexität beherrschen“ am 23. und 24. Januar 2013 im MAN Truck Forum in München stattfindet. Die bisherigen Veranstaltungen – das Branchenforum Automobillogistik der BVL sowie der Logistikkongress des VDA – wurden damit zu einem europäischen Gipfeltreffen der Logistikexperten der Automobilindustrie zusammengeführt.

    VDA Logistik Award an BorgWarner BERU Systems GmbH verliehen

    Die BorgWarner BERU Systems GmbH ist Gewinner des VDA Logistik Award 2013. Das Unternehmen aus Ludwigsburg bei Stuttgart wurde mit diesem Award, der vom VDA auf dem Forum Automobillogistik vergeben wird, für ein Konzept zur „Automatisierten Früherkennung von Lieferantenrisiken“ ausgezeichnet. Der Automobilzulieferer hat ein System entwickelt, das mit modernsten mathematischen Methoden voll automatisiert Prognosen über Entwicklungen von Lieferperformance und Lieferantenrisiken treffen kann. Mit dem VDA Logistik Award werden jährlich innovative Logistikkonzepte in der automobilen Supply Chain prämiert.

    Ausgangspunkt der Entwicklung war, so BorgWarner Beru, auf Lieferantenausfälle nicht nur zu reagieren, sondern diese prognostizieren zu können. Durch die Auswertung vorhandener Massendaten mit modernen mathematischen Methoden der künstlichen Intelligenz könne BorgWarner Beru die Lieferperformance jetzt proaktiv steuern und Risiken im Vorfeld minimieren. Das neue System „Lieferantenperformancemonitor 3.0“ stütze sich dabei auf Informationen wie Lieferungen, Mengen- und Termintreue. Das „mathematische Herz“ des Systems sei das so genannte „Hidden Markov“-Modell aus der Stochastik. Mit dessen Hilfe lässt sich aus der Vielzahl der Daten die tatsächliche Situation eines Lieferanten errechnen. Das Modell werde bereits im Internet-Marketing oder in der Computerlinguistik angewendet – durch BorgWarner Beru wird es nun erstmals auch betriebswirtschaftlich eingesetzt. Mit dem neuen Lieferantenperformancemonitor habe man bereits durchschlagende Erfolge erzielt: So habe sich die Lieferperformance und die Robustheit der Lieferanten verbessert. Damit stiegen die Versorgungssicherheit und die Stabilität der Lieferkette.

    Wissmann betonte: „Mit dieser Auszeichnung hat die Jury ein wegweisendes Konzept prämiert. Erstmals ist ein Industrieunternehmen damit in der Lage, die Leistung von Lieferanten zuverlässig zu prognostizieren.“ Wissmann weiter: „Herausragende, innovative Logistikkonzepte können durch den Award zum Vorbild und zur Anregung für alle Unternehmen werden, die selbst nach kreativen und intelligenten Logistiklösungen suchen. Solche Konzepte leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie.“

    Rund 50 Redner und Referenten

    Neben den Hauptvorträgen können sich die Forumsteilnehmer in zehn verschiedenen Themensequenzen mit Einzelaspekten der Logistik in der Automobilindustrie auseinandersetzen. Mit rund 50 Rednern und Referenten bietet die Veranstaltung ein hochkarätiges und fachlich umfassendes Programm. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen am ersten Tag vor allem auf den Themen Cloud-Computing, Aftermarket, Verpackungsstandardisierung, Digitale Fabrik, Multimodaler Verkehr sowie Auto-ID und RFID (automatische, funkgestützte Erkennung von Produktionsteilen). Der zweite Tag bietet neben Vorträgen zu Komplexität und Volatilität sowie zu Herausforderungen für die Rohstoffversorgung eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie sich Nachhaltigkeit auf Komplexität auswirkt. Am Nachmittag stehen zwei Parallelsequenzen zur Kostenreduzierung und zur Verschiebung der Absatzmärkte auf dem Programm.

    Zusätzlich zu den Vorträgen und Diskussionen können die Besucher an spannenden Führungen teilnehmen. MAN öffnet die Tore seines Münchner Lkw-Werkes; dort können die Gäste die komplexe Fertigung bis zum vollständigen Truck begleiten. Auch das MAN Parts Distribution Center kann besichtigt werden – ein Zentrallager mit 27.000 Artikeln und drei Millionen Entnahmen pro Jahr. Darüber hinaus gewährt das Familienunternehmen F.X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik-GmbH & Co KG Einblicke in sein Produktionswerk in München.