Auto 3.0: Automobilindustrie und Grüne diskutieren über Zukunft der Mobilität
„Ein hohes Maß individueller Mobilität und der Schutz der ökologischen Lebensgrundlagen – das sind die wichtigsten Ziele für die Mobilität von morgen“, sind sich Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), und Ralf Fücks, Vorstand der grünen Heinrich-Böll-Stiftung, einig.
Angesichts des Klimawandels und tendenziell steigender Rohstoffpreise ist – neben der Verkehrssicherheit – die Reduzierung von Ressourcenverbrauch und Emissionen eine zentrale Aufgabe der Automobilindustrie. „Wir müssen die Brücke zwischen ambitionierten umweltpolitischen Zielen und Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie schlagen, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze auch künftig in der Bundesrepublik zu halten“, so Wissmann und Fücks. Dieses Spannungsfeld auszuloten, sei das Ziel der gemeinsamen Tagung „Auto 3.0 – Die Zukunft der Automobilindustrie“, die am 31. Januar/1. Februar 2013 in Berlin stattfindet.
„Ende des nächsten Jahrzehnts werden zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Auch diese Bürger werden den Wunsch haben, individuell mobil zu sein“, unterstrich Wissmann. Die Automobilindustrie habe es sich zur Aufgabe gemacht, entsprechende Lösungen zu entwickeln und die Kraftstoffeffizienz ihrer Fahrzeuge zu steigern. Allein die deutsche Automobilindustrie investiere jedes Jahr über 20 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Ein erheblicher Anteil davon gehe in die Entwicklung innovativer Antriebskonzepte. „Kein Verkehrsträger allein wird in der Lage sein, den wachsenden Verkehr zu bewältigen. Deswegen müsse die vorhandene Infrastruktur besser genutzt und die einzelnen Verkehrsträger intensiver miteinander vernetzt werden. Wir entwickeln neue Mobilitätsangebote und Geschäftsmodelle. Mit ihrem stationsunabhängigen Carsharing sind die deutschen Automobilunternehmen weltweit Pioniere“, betonte der VDA-Präsident.
„Die Zahl der Automobile wird weltweit weiter wachsen. Damit müssen sich auch Ökologen auseinandersetzen“, betonte Ralf Fücks. Eine Verdoppelung der globalen Fahrzeugflotte könne nur verkraftet werden, wenn sie mit einer radikalen Reduzierung von Treibstoff- und Materialverbrauch verbunden sei. „Wir brauchen eine Innovationsoffensive, um Kraftfahrzeuge so energieeffizient und emissionsarm wie möglich zu gestalten“, forderte Fücks: „Die Politik muss den Autokonzernen ambitionierte Ziele vorgeben, um das Innovationstempo hoch zu halten.“ Eine Kombination aus wachsender Energieeffizienz und Decarbonisierung der Antriebsenergie ermögliche, die CO2-Emissionen gegen Null zu reduzieren. Gleichzeitig müsse das Auto stärker in den öffentlichen Verkehr integriert werden. Die Zukunft gehöre Modellen wie Carsharing und Car2go. Die Formel dafür heißt „nutzen statt besitzen“.
Wissmann wies darauf hin, dass die von der EU angestrebte CO2-Regulierung die weltweit schärfste wäre: „Die Vorgaben müssen die Balance zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit wahren, wenn Europa mittel- und langfristig ein führender Technologie- und Produktionsstandort der europäischen Automobilindustrie bleiben soll.“ Ohne Premium sei der Automobilstandort Europa nicht denkbar. Allein in Deutschland hänge jeder zweite Arbeitsplatz bei den Automobilherstellern vom Premiumsektor ab. Die deutsche Automobilindustrie sei heute Vorreiter bei der Senkung der CO2-Emissionen und wolle diesen Weg entschieden fortsetzen.
Fücks und Wissmann riefen dazu auf, die industrielle Basis in Deutschland auch für die Zukunft zu sichern. „Volkswirtschaften mit einer innovativen und wettbewerbsfähigen Industrie sind krisenresistenter als andere“, so Wissmann. Aus der Perspektive von Fücks hat die Automobilindustrie nur eine Zukunft, wenn sie ihren Umweltverbrauch drastisch reduziert. „Ziel muss sein, die Emissionen aus dem Autoverkehr gegen Null zu reduzieren.“
Zu dem Kongress werden mehr als 300 Teilnehmer erwartet. Auf dem Programm stehen zahlreiche Foren, die sich u. a. mit alternativen Antriebstechniken, Verkehrssicherheit, Rohstoffen, IT und Vernetzung, Auto und Emotionen, Standortfragen, Forschung und Entwicklung, Ausbildung sowie Güterverkehr beschäftigen. Eine Abschlussdiskussion ist der „Zukunft der deutschen Automobilindustrie“ gewidmet. Zu den Referentinnen und Referenten zählen Experten aus der Autoindustrie, der Deutschen Bahn, der IG Metall, Wissenschaftler sowie von Bündnis 90/Die Grünen.
Ansprechpartner:
Eckehart Rotter
VDA – Abteilung Presse
Tel.: 030.897842-120
E-Mail: rotter@vda.de
Vera Lorenz
Heinrich-Böll-Stiftung
Pressereferentin
Tel.: 030.28534-217
E-Mail: lorenz@boell.de
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