VDA-Geschäftsführer Lindemann: Individuelle Mobilität stiftet sozialen und wirtschaftlichen Nutzen
„Eine mobile Gesellschaft ist die Voraussetzung für Wachstum und Beschäftigung und damit für Wohlstand. Diesen Wohlstand gilt es zu sichern und auszubauen. Die deutsche Automobilindustrie leistet dazu ihren Beitrag, denn sie prägt maßgeblich die wirtschaftliche Entwicklung und Exportstärke unseres Landes und ist Innovationsmotor Nummer eins“, sagte Dr. Kay Lindemann, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich eines ADAC-Gesprächs zum Thema „Beschäftigungsmotor Mobilität – Was trägt der Straßenverkehr zum Wohlstand bei?“ in Berlin. Mit jährlich rund 22 Milliarden Euro investieren deutsche Hersteller und Zulieferer mehr in Forschung und neue Technologien als andere Wirtschaftszweige. Ein Großteil dieser Investitionen geht in die Entwicklung von spritsparenden und alternativen Antrieben.
Ein entscheidender Innovationstreiber sei der Premiumsektor, so der VDA-Geschäftsführer. Der Weltmarktanteil deutscher Premiummarken liegt bei 80 Prozent. Lindemann: „Unsere Stärke im Premiumsegment sichert Wertschöpfung und Beschäftigung am Standort Deutschland. Allein bei unseren Pkw-Herstellern hängen über 200.000 Arbeitsplätze von Premiumfahrzeugen ab.“
Der Pkw hat heute einen Anteil von rund 80 Prozent an der Personenverkehrsleistung. Prognosen des Bundesverkehrsministeriums sagen für das Jahr 2025 ein ähnliches Niveau voraus. „Das eigene Auto bleibt auch im kommenden Jahrzehnt das Verkehrsmittel erster Wahl für die Menschen in Deutschland. Individuelle Mobilität sichert dabei nicht nur wirtschaftliche Prosperität, sondern auch soziale Teilhabe der Bürger an der Gesellschaft. Beide Funktionen werden die Fahrzeuge der Zukunft mit noch weniger Kraftstoff und einer noch besseren CO2-Bilanz erfüllen“, sagte Lindemann. Bereits heute habe die deutsche Automobilindustrie mehr als 600 Modelle mit einem durchschnittlichen Normverbrauch von rund 5,3 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer im Angebot.
Aufgabe der Politik sei es, individuelle Mobilität für die Breite der Gesellschaft zu erhalten und zu ermöglichen. „Autofahren darf nicht teurer und damit zum Privileg weniger Bevölkerungskreise werden“, sagte Lindemann. Deshalb verbietet es sich auch, Kosten für Bau und Erhalt der Verkehrswege sowie Stau-, Unfall- und Umweltkosten noch stärker als bislang auf die Nutzer umzulegen. „Sogenannte externe Kosten des Straßenverkehrs dürfen nicht als Vorwand eingesetzt werden, um das Autofahren weiter zu verteuern. Schon heute zahlen die Autofahrer in Deutschland mehr als 50 Milliarden Euro jährlich an Steuern und Abgaben. Damit ist die Pkw-Maut in wirtschaftlicher Hinsicht schon längst Realität. Weniger als ein Drittel – rund 15 Milliarden Euro – fließt wieder in die Straße zurück. Mit der Differenz von rund 35 Milliarden Euro stehen ausreichend Mittel für die Abdeckung sonstiger gesellschaftlicher Kosten des Straßenverkehrs zur Verfügung“, betonte Lindemann. So habe etwa das Institut der Deutschen Wirtschaft (iw) für Deutschland externe Kosten des Straßenverkehrs – einschließlich des Güterverkehrs – von jährlich 38 Milliarden Euro errechnet. „Damit deckt der Straßenverkehr bereits heute schon fast vollständig die von ihm verursachten Kosten.“
Statt Transport und Individualverkehr mit zusätzlichen Belastungen zu belegen, sollten Maßnahmen zur Reduzierung der negativen gesamtwirtschaftlichen Effekte ergriffen werden, etwa durch baulichen Lärmschutz, geräuscharme Fahrbahnbeläge oder den bedarfsgerechten Ausbau und Erhalt der Infrastruktur.