Digitalisierung in der Automobilindustrie: Worauf es jetzt ankommt

    Digitalisierung hat die Automobilindustrie revolutioniert, was sowohl neue Chancen als auch Herausforderungen mit sich gebracht hat. Erfolg hängt von verschiedenen Schlüsselfaktoren ab, insbesondere im Zusammenhang mit Cybersecurity in Fahrzeugen, künstlicher Intelligenz und der Nutzung von fahrzeuggenerierten Daten.

    Die wachsende Bedeutung von Cybersecurity in vernetzten Fahrzeugen

    Angesichts der zunehmenden Vernetzung und Komplexität moderner Fahrzeuge sowie einer sich gleichzeitig verschärfenden Sicherheitslage hat sich die Cybersecurity zu einem wichtigen Bereich entwickelt. Hersteller ergreifen Maßnahmen, um ihre Fahrzeuge vor Cyberbedrohungen zu schützen, die vom Diebstahl sensibler Daten bis hin zur Manipulation von Fahrzeugsystemen reichen können. Dazu gehören die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen auf Hardware- und Softwareebene sowie regelmäßige Sicherheitsupdates. Es ist entscheidend, sowohl die Fahrzeug- und Nutzerdaten als auch die Fahrzeugfunktionen vor unautorisierten Zugriffen und Manipulationen zu schützen. Auf diese Weise können potenzielle Cyberangriffe keine negativen Auswirkungen auf die Fahrsicherheit haben.

    Es ist daher erforderlich, mögliche Gefahren bereits in den frühen Entwicklungsphasen neuer Fahrzeugmodelle zu erkennen und zu berücksichtigen. Die Automobilindustrie arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung fortlaufender Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und passt die Cybersecurity an die sich ständig veränderten Anforderungen an. Zur Gewährleistung digitaler Sicherheit am Wirtschafts- und Automobilstandort Deutschland arbeiten das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Verband der Automobilindustrie (VDA) eng zusammen.

    Chancen und Herausforderungen von künstlicher Intelligenz

    Künstliche Intelligenz (KI) bietet enorme Chancen für die Automobilindustrie, sei es bei der Entwicklung autonomer Fahrfunktionen, der Verbesserung der Fahrzeugsicherheit und zusätzlichen Komfortfunktionen samt zunehmenden Personalisierungsmöglichkeiten. Entsprechend findet KI bereits heute umfassenden Einsatz entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette. In Zukunft werden die KI-Anwendungen in der Automobilindustrie weiter zunehmen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die KI-Systeme in ihrer Entscheidungs- findung sicher, zuverlässig und nachvollziehbar sind.

    Dazu sind robuste Trainingsdatensätze sowie Mechanismen zur Überwachung und Fehlerbehebung von KI-Algorithmen erforderlich. Entsprechende Vorkehrungen haben die Unternehmen der Automobilindustrie bereits getroffen.

    Sichere und gerechte Datenverfügbarkeit von fahrzeugrelevanten Daten

    Der VDA hat in Dezember 2021 das ADAXO-Konzept (Automotive Data Access, Extended and Open) entwickelt, um eine sichere und gerechte Nutzung von Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu ermöglichen. Dieses Konzept umfasst den gesamten Prozess von der Datenerzeugung im Fahrzeug bis hin zur Bereitstellung neuer datenbasierter Services für den Kunden.
    Ziel des ADAXO-Konzepts ist es, einen Rahmen zu schaffen, der eine vertrauenswürdige und transparente Datenweitergabe zwischen den verschiedenen Akteuren in der Automobilindustrie ermöglicht. Durch die Implementierung von ADAXO können Hersteller, Zulieferer, Dienstleister und Endnutzer gleichermaßen von den Vorteilen einer effizienten Datenverarbeitung und -nutzung profitieren, während gleichzeitig Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet bleiben. Der VDA setzt sich aktiv für die Umsetzung und Weiterentwicklung dieses Konzepts ein, um die Zukunft der Mobilität durch eine verantwortungsvolle und innovative Nutzung von Daten aktiv zu gestalten.

    Moderne Fahrzeuge generieren eine Fülle von Daten, die für verschiedene Anwendungen genutzt werden können, von Gefahrenwarnungen über Predictive Maintenance bis hin zur Optimierung des Fahrverhaltens. Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um diese Daten
    sicher zu erfassen, zu speichern, zu analysieren und zu nutzen, wobei Datenschutz und Datensicherheit oberste Priorität haben. Dies beinhaltet die Einhaltung von Datenschutzgesetzen, die Implementierung von Verschlüsselungstechnologien und die gewährleistete Einwilligung der Fahrzeughalter zur Datenverarbeitung.

    Insgesamt kommt es darauf an, dass Unternehmen in der Automobilindustrie diese Schlüsselbereiche ganzheitlich angehen und in ihre Strategien und Prozesse integrieren. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Zulieferern, Regulierungsbehörden und anderen Stakeholdern, um sicherzustellen, dass die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, ohne dabei die Sicherheit, Privatsphäre und ethischen Grundsätze zu vernachlässigen.