Nutzfahrzeuge

    Der Bus: Unterschätzter Bestandteil der Mobilität

    Busse in Deutschland befördern in Summe mehr Menschen als Straßen- oder Eisenbahnen – für ein Zehntel der Kosten.

    Busse in Deutschland befördern in Summe mehr Menschen als Straßen- oder Eisenbahnen – für ein Zehntel der Kosten.

    Der Bus: Wichtigstes Verkehrsmittel im ÖPNV

    Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist der Bus das am meisten genutzte Verkehrsmittel. Er wird für 40 Prozent aller Fahrten genutzt. Straßenbahn und Eisenbahn teilen sich die restlichen 60 Prozent. Die große Stärke des Busses ist, dass er auch auf Strecken mit wenig Aufkommen, für die sich eine Schienenverkehrsbedienung nicht lohnt, wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Er ist daher oft das einzig infrage kommende Verkehrsmittel im öffentlichen Verkehr der ländlichen Regionen und bietet auch in der Stadt von allen drei ÖPNV-Verkehrsmitteln das engmaschigste Versorgungsnetz. Die nächste Bushaltestelle liegt im Durchschnitt sechs Gehminuten entfernt, die nächste Bahnhaltestelle erfordert schon 27 Minuten.

    Zudem gibt es deutschlandweit über 11.300 Buslinien im ÖPNV, und damit mehr als doppelt so viel Linien, wie Straßenbahn und Eisenbahn zusammen aufweisen. Mit dieser Versorgungsdichte dient der Bus in vielen Fällen als Zubringer und Unterverteiler des schienengebundenen ÖPNV-Verkehrs und stellt für die ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer zumeist den nächstgelegenen ÖPNV-Anschluss bereit. Der Bus ist darüber hinaus auch noch besonders wirtschaftlich. Obwohl er in Summe mehr Menschen befördert als Straßenbahn oder Eisenbahn, entfällt auf ihn nur etwa ein Zehntel der Steuermittel, mit denen die öffentliche Hand die laufenden Kosten des Nahverkehrs finanziert.

    Im Bus liegt die Zukunft des ÖPNV

    Die Bedeutung des Busses im ÖPNV wird in den nächsten Jahren zunehmen, denn vor allem in den Städten ist ein entscheidender Zukunftstrend im ÖNPV das Angebot möglichst maßgeschneiderter, hoch individualisierter Verkehrsangebote, deren Anspruch es ist, der Qualität des motorisierten Individualverkehrs nahezukommen. Bei diesem „ÖPNV on Demand“ kreiert der ÖPNV-Anbieter eine geeignete Route immer wieder neu, je nachdem, welche Fahrtwünsche gerade per Internet angemeldet wurden, wobei die Wartezeit nur wenige Minuten betragen soll und nach Möglichkeit für jeden Fahrgast ein Transport von Tür zu Tür angestrebt wird. Möglich ist das nur durch den Einsatz von Minibussen oder Vans. Entsprechende Leistungen werden in Großstädten von verschiedenen Mobilitätsdienstleistern angeboten und müssen auch in ländliche Bereiche ausgedehnt werden.

    Der Bus wird immer umweltfreundlicher. Der Anteil von Euro-VI-Bussen an der Gesamtflotte der ÖPNV-Unternehmen wächst kontinuierlich, gleichzeitig werden immer mehr Busse mit Elektroantrieb angeschafft und tragen zu geringeren Schadstoffemissionen im städtischen Bereich bei.

    Der Bus im Fernverkehr

    Seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes in Deutschland 2013 ist die Nutzung des Linienfernbusses rasant angestiegen. Das Passagieraufkommen ist kontinuierlich gestiegen, auch weil viele Fernbuslinien Verbindungen bedienen, die mit der Bahn nur mit Umsteigeverbindungen absolviert werden können, und das meist auch nur zu höheren Preisen. Der Bus ist für viele Fernreisende auch schon deswegen das einzige infrage kommende Verkehrsmittel, weil es sich für Busse im Gegensatz zur Bahn lohnt, auch kleinere Kommunen, in denen nur wenige Personen aus- und zusteigen, ins Streckennetz einzubeziehen.

    Dazu gehören zahlreiche Städte mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern, viele Kleinstädte mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern und auch Dörfer und Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern. Damit hat der Fernbus in Ergänzung zur Bahn auch eine wichtige verkehrspolitische Bedeutung. Auch ökologisch ist der Bus im Fernverkehr vorbildlich. Eine hohe Auslastung, kombiniert mit hohen jährlichen Fahrleistungen, führt zur regelmäßigen Erneuerung der Busflotte.

    Der Bus ist aber nicht nur dazu geeignet, jemanden schnell und kostengünstig von A nach B zu bringen. Über 100 Millionen Reisende nutzen ihn jedes Jahr auch im Gelegenheitsverkehr, das heißt für organisierte Urlaube, Tagesfahrten, Ausflüge und Rundreisen.

    Ansprechpartner

    Dr.-Ing. Sascha Pfeifer

    Leiter des Fachgebiets Transportpolitik

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