VDA Jahresbericht 2022

    Das Jahr in Kürze: E-Mobilität in Deutschland

    E-Mobilität ist ein zentraler Baustein zur Erreichung von Klimaneutralität im Verkehr. Auch im Jahr 2022 hat die deutsche Autolindustrie die Entwicklung in diesem Bereich weiter engagiert vorangetrieben. Wie hoch sind die Marktanteile der deutschen E-Pkws am Gesamtmarkt? Was ist für den weiteren Hochlauf nötig? Und wie sieht es bei den Nutzfahrzeugen aus?

    E-Mobilität ist ein zentraler Baustein zur Erreichung von Klimaneutralität im Verkehr. Auch im Jahr 2022 hat die deutsche Autolindustrie die Entwicklung in diesem Bereich weiter engagiert vorangetrieben. Wie hoch sind die Marktanteile der deutschen E-Pkws am Gesamtmarkt? Was ist für den weiteren Hochlauf nötig? Und wie sieht es bei den Nutzfahrzeugen aus?

    Das vergangene Jahr 2022 hat einmal mehr gezeigt: Die Elektromobilität ist ein zentraler Schlüssel zum emissionsfreien Fahren in der Zukunft. Die Popularität von E-Pkws nimmt in Deutschland weiter zu: Im ersten Halbjahr 2022 wurden 306.000 Autos mit einem elektrischen Antrieb zugelassen. Damit war bereits jede vierte Neuzulassung ein E-Auto. Deutsche Hersteller waren dabei mit 59 Prozent dieser Neuzulassungen führend.

    Doch auch in diversen anderen E-Auto-Märkten waren deutsche Unternehmen stark vertreten: so beispielsweise mit 43 Prozent in den Niederlanden und in Großbritannien sowie Norwegen mit jeweils 39 Prozent. In den USA sind deutsche Konzernmarken mit ihren elektrisch betriebenen Pkws lediglich mit 9 Prozent und in China mit 5 Prozent vertreten.

    Markthochlauf der Elektromobilität

    Dieses Potenzial gilt es noch auszuschöpfen. Um Elektromobilität national wie international zu fördern, haben wir als VDA einen 15-Punkte-Plan erarbeitet: Dieser beinhaltet unter anderem Investitionen der Unternehmen der Autoindustrie über 220 Milliarden Euro in klimaneutrale Mobilität bis zum Jahr 2026, vor allem in Elektromobilität. Die Investitionen kommen außerdem diesen Bereichen zugute:

    1. Eine smarte Ladeinfrastruktur, die sich dank Digitalisierung nahtlos in den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher einfügt.
    2. Einen klimaneutralen Transport durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
    3. Und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, um alle Bestandteile der E-Mobilität nachhaltig zu verwenden.

    Ausbau der Ladeinfrastruktur

    Neben dem Absatzmarkt für Elektro-Pkws gehört die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte zu den wichtigsten infrastrukturellen Aspekten, durch die die Transformation der Mobilität vorangetrieben werden. Analog zu den angestrebten 15 Millionen Elektrofahrzeugen ist von der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 das Ziel von 1 Million öffentlichen Ladepunkten formuliert.

    Öffentliche Ladepunkte lassen sich in vier verschiedene Ladeszenarien zusammenfassen:

    1. das Laden an Raststätten und Tankstellen auf längeren Fahrten,
    2. das Laden auf Parkplätzen während des Einkaufens,
    3. das schnelle Laden an Tankstelle innerorts und
    4. das Laden am Straßenrand.

    Der Ausbau dieser Infrastruktur hängt zu einem Großteil von den Kommunen, Parkflächen- und Tankstellenbetreibern und dem Handel ab. Die Anzahl der Ladepunkte sollte dabei stets proportional zum Hochlauf der Elektromobilität erfolgen und diesem idealerweise etwa zwei Jahre voraus sein, um das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Infrastruktur zu erhalten. Auch der Ausbau der Stromnetze muss zwingend vorausschauend erfolgen.

    Dieser infrastrukturelle Ausbau verläuft in Deutschland im Vergleich zum Hochlauf der E-Mobilität unzureichend: Momentan kommen etwa 22 E-Pkws auf einen Ladepunkt (Stand: 01.06.2022). Um die benötigten 1 Millionen Ladepunkte bis 2030 zu erreichen, müssen pro Woche etwa 2.000 neue Ladepunkte hinzukommen. Daher fordern wir einen zügigeren Ausbau der Infrastruktur und schnellere Genehmigungsverfahren.

    Eine entscheidende Rolle spielt der Masterplan Ladeinfrastruktur II der Bundesregierung. Frühzeitig hatten wir dazu im letzten Jahr entsprechende Empfehlungen ausgesprochen, welche die Bundesregierung in vielen Bereichen aufgegriffen hat. Der Masterplan enthält damit viele wichtige und sinnvolle Maßnahmen und schafft die Grundlage für eine spürbare Beschleunigung des Ladeinfrastrukturausbaus. Die Umsetzung des Masterplans Ladeinfrastruktur II sollte daher nun schnellstmöglich und umfassend erfolgen.

    Elektromobilität für Lkws

    Nicht nur der Pkw-Bereich wird elektrifiziert: Elektrisch betriebene Transporter, Lkws und allgemeine Nutzfahrzeuge sind essenziell für eine nachhaltige Logistik. Insbesondere beim innerstädtischen Lieferverkehr bietet sich diese Art des Antriebs an, da dort eine hohe Reichweite seltener benötigt wird.

    Damit auch der Fernverkehr elektrifiziert werden kann, ist ein massiver Ausbau der Lade- und auch der H2-Tankinfrastruktur unabdingbar, gerade an Tankstellen und Raststätten: Mehr Ladepunkte, insbesondere die sogenannten Megawatt-Charger zum angepassten Laden von elektrisch angetriebenen schweren Lkw, können den noch bestehenden Reichweitenvorteil von herkömmlich angetriebenen Lkws für Logistikunternehmen ausgleichen. Marktführer bei E-Lkws unter 3,5 Tonnen ist wie bei E-Pkws Norwegen mit einem Elektroanteil von 17 Prozent. In Deutschland liegt dieser Anteil lediglich bei 4,8 Prozent.