Classic Cars – der Markt im Wandel

    Berlin/Köln/Bonn, 06. Dezember 2020

    Studie zum Youngtimer- und Oldtimermarkt in Deutschland in der vierten Auflage

    • Akzeptanz in der Gesellschaft: 43 Prozent der Deutschen freuen sich, einen Oldtimer zu sehen. Für mehr als sieben Millionen deutsche Bürgerinnen und Bürger sind Oldtimer von besonderem Interesse – auch bei den unter 30-Jährigen.
    • Bedeutender Wirtschaftsfaktor: In der spezialisierten Oldtimerbranche finden über 9.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Beschäftigung, viele andere Branchen profitieren.
    • Bekenntnis zum historischen Kulturgut: Neben den kaufkraftstarken Oldtimerhochburgen finden sich auch in bestimmten Regionen, wie im Ruhrgebiet, viele Liebhaber. Oldtimer müssen kein kostspieliges Hobby sein.
    • Oldtimer belasten die Umwelt nicht: mit einer durchschnittlichen Fahrleistung von weniger als 2.000 Kilometer pro Jahr und einem Anteil an der jährlichen Fahrleistung aller Pkw von unter 0,5 Prozent.

    Auf der gemeinsamen Pressekonferenz in der Motorworld Köln-Rheinland stellten der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mit BBE Automotive die Studie vor. Präsentiert wird der Bestand an Classic Cars auf Basis der Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) und einer bundesweit angelegten Befragung von etwa 300 Werkstätten mit Classic-Engagement. Zudem wurde der Oldtimerbestand bezüglich des Wertes analysiert und segmentiert.

    Im Fokus der Studie und relevant für die Classic-Car-Branche sind die Old- und Youngtimer, die in der Freizeit als Hobby oder Anlageobjekt genutzt werden. In Summe sind es circa 1,4 Millionen Fahrzeuge.

    Der Bestand an Classic Cars (Young- und Oldtimer ab 15 Jahren) ist gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gewachsen und umfasst derzeit rund 9,5 Millionen Fahrzeuge. Mit zweistelligen Wachstumsraten entwickeln sich lediglich die Fahrzeuge ab 25 Jahren dynamisch. Bei Youngtimern zwischen 15 und 19 Jahren hingegen stellt sich bereits eine leicht rückläufige Entwicklung ein.

    Im Rahmen der Studie erfolgte eine neue Segmentierung des Bestands, um sieben trennscharfe Segmente zu bestimmen. Bei den Oldtimern zeigt sich, dass diese in Summe etwa eine Million Fahrzeuge umfassen, allerdings sind das lediglich etwa 1,8 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands in Deutschland. Davon sind circa 200.000 über 07er-Kennzeichen oder zum Beispiel in Museen und Sammlungen gar nicht zugelassen.

    Die Branche kommt konsolidiert aus dem Coronajahr und blickt optimistisch in die Zukunft, denn auch in den kommenden Jahren ist mit leichtem Wachstum zu rechnen. Aus dem hochwertigen Bestand der mindestens 25-jährigen Youngtimer werden jährlich in etwa 70.000 zum Oldtimer werden.

    Zu diesem Ergebnis kommt die Marktstudie „Classic Studie Young- und Oldtimer 2020“, die von der BBE Automotive GmbH in Partnerschaft mit VDA, VDIK, ZDK, Bosch, Vogtmann & Herold, FSP/TÜV Rheinland, Württembergische Versicherung, Glasurit, Classic Data und dem Fachmagazin Oldtimer Markt erstellt wurde. Damit liegen umfassende und verlässliche Daten über den Markt für Classic Cars in Deutschland vor.

    Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

    Bedeutender Wirtschaftsfaktor Classic Cars

    Die Branche ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung: Mehr als 3.500 Werkstätten und Autohäuser mit über 9.000 Beschäftigten engagieren sich hier, 3.000 Händler liefern Teile, und von 4.000 Events im Jahr profitieren viele Branchen.

    Die Branche meldet ein durchwachsenes Jahr 2020. Corona hat erwartungsgemäß Auswirkungen gezeigt und bei 60 Prozent der Umfrageteilnehmer zu Umsatzeinbußen geführt. Es herrscht aber Optimismus für das Jahr 2021. Nach wie vor bewegen die Branche die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte, die häufig schwierige Teilebeschaffung und Hilfestellung bei komplexen Reparaturen. Auch der fehlende Austausch mit Kollegen wird bemängelt. BBE sieht große Chancen für die Branche durch Vernetzung: „Hier fehlt es derzeit aber an Strukturen“, so Martin Sölter von BBE Automotive.

    Hohe Akzeptanz in der Gesellschaft

    Aktuelle Ergebnisse aus der 2020er-Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zeigen, dass sich 43 Prozent der Bevölkerung freuen, wenn sie einen Oldtimer sehen, und jeder Dritte gern einmal mit einem Oldtimer fahren würde. Immerhin 17 Prozent würden gern einen solchen besitzen. Zusammenfassend sind Oldtimer für fast jeden Zweiten etwas Besonderes, charmant und bieten auch Zugang zu Gleichgesinnten. Erwähnenswert sind auch die jungen Autofahrerinnen und Autofahrer, denn die unter 30-Jährigen stellen mit 23 Prozent die größte Gruppe mit „Interesse an der Fahrt mit einem Oldtimer“ dar.

    Der zugelassene Bestand wird von deutschen Marken dominiert

    Im Oldtimer- und auch im Youngtimerbestand dominieren die deutschen Marken. Am häufigsten vertreten sind die Marken Volkswagen und Mercedes-Benz. Sie stehen für 43 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Volkswagen stellt auch die Top-drei-Modelle, angeführt vom Käfer mit 53.000 Einheiten, gefolgt vom Golf (41.000) und dem VW Bus (37.000). Die zwei Importmarken Fiat und GM schaffen es mit mehr als 20.000 Einheiten unter die Top Ten.

    24 Milliarden Euro sind die Oldtimer in Summe wert

    In Expertenrunden wurde in der aktuellen Studie erstmals eine bestandsorientierte Bewertung vorgenommen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Oldtimer kein so teures Hobby sind, wie gern angenommen wird. Es dominiert das Volumensegment im Wert von 10.000 Euro bis zu 50.000 Euro mit einem Anteil von 51 Prozent. Eine kleine Gruppe von lediglich acht Prozent aller zugelassenen Oldtimer hat einen höheren Wert als 50.000 Euro. Die zweitgrößte Gruppe mit 41 Prozent der zugelassenen Oldtimer liegt beim Wert bis zu 10.000 Euro. Das Premiumsegment mit seinen acht Prozent aller zugelassenen Oldtimer steht aber für 38 Prozent des gesamten Fahrzeugwerts in Höhe von 24 Milliarden Euro. „Der Einstieg in die Oldtimerszene ist erschwinglich“, so Gerd Heinemann, Geschäftsführer von BBE Automotive.

    Auf der regionalen Ebene unterscheiden sich die Bestände deutlich

    In Deutschland können die Oldtimerhochburgen über den Fahrzeugbestand identifiziert werden. Grundsätzlich befinden sich diese insbesondere in den kaufkraftstarken Gebieten der Großstädte und in deren Umlandsorten.

    Am Beispiel der Stadt Bottrop mit einem vergleichsweise hohen Oldtimeranteil von 3,8 Prozent (Bundesdurchschnitt: 1,8 Prozent) wird aber deutlich, dass auch andere Regionen durchaus Hochburgen bei Oldtimern darstellen. Die Bestandsstruktur unterscheidet sich hier deutlich von kaufkraftstarken Gebieten mit Mercedes- und Porsche-Dominanz: Hier verfügen Marken wie Opel, Ford und Volkswagen über eine größere Bedeutung und bekräftigen die starke emotionale Bindung zum historischen Kulturgut.

    Die Branche kann wesentlich professioneller agieren

    Im Ergebnis der Studie zeigen sich die Autoren und Partner bestätigt mit der Entwicklung und blicken optimistisch in die Zukunft. Angemahnt aber werden gemeinsame Maßnahmen zur Professionalisierung in Form von starken Netzwerken zur Optimierung des täglichen Geschäfts. Auch bei der Selbstdarstellung und Sichtbarkeit der Marktakteure lokal, aber insbesondere im Web wurden klare Defizite erkannt. Viele präsentieren sich nicht aktiv mit ihrer Kompetenz und Dienstleistung, verfügen über wenig Classic-Ambiente und nutzen ihre Chancen zur eindeutigen regionalen Positionierung mitunter nur unzureichend.

    Die BBE Automotive GmbH ist eine auf die Automobilbranche spezialisierte Beratungsgesellschaft mit Sitz in Köln. Die erfahrenen Marktforscher, Unternehmensberater und Trainer haben auch das sprichwörtliche Benzin im Blut. Von der Pricing-Strategie für Ersatzteile des OEM und die Marktbearbeitung auf der Handelsebene im Reifen-Filialgeschäft über die Marktanalyse des After-Sales-Potenzials in ausgewählten Märkten bis zur Durchführung von Mystery-Shopping sind die Auftraggeber sowohl nationale als auch internationale Unternehmen der gesamten Automobilbranche. BBE Automotive bringt Handel und Hersteller sowie Importeure in den verschiedenen Geschäftsbereichen zusammen.

     

    Hinweis an die Redaktionen:

    Online-Pressekonferenz am 7. Dezember 2020 um 11.00 Uhr

    BBE Automotive GmbH, Sachsenring 69, 50677 Köln

    Ansprechpartner: Gerd Heinemann, Geschäftsführer,
    Tel: +49 (0) 221 93 655-252
    E-Mail: GHeinemann@bbe-automotive.de

    Ansprechpartner: Martin Sölter, Senior Consultant
    Tel: +49 (0) 221 93 655-317
    E-Mail: MSoelter@bbe-automotive.de

     

    https://www.bbe-automotive.de/