Normen und Standards

    Normungsinhalte wachsen mit der Entwicklung von Fahrzeugen

    Mit neuen Technologien oder sich wandelnden Ansprüchen von Kundinnen und Kunden müssen auch Normungen stets angepasst werden.

    Mit neuen Technologien oder sich wandelnden Ansprüchen von Kundinnen und Kunden müssen auch Normungen stets angepasst werden.

    Elektrik/Elektronik-Komponenten und allgemeine Systemanforderungen

    Der Arbeitsausschuss (NA052-00-32AA) befasst sich mit den nachfolgenden Normungsthemen:

    • E/E-Komponenten und -teile (zum Beispiel Anlasser, Lichtmaschinen, Zündanlagen, Autoradios, Alarmsysteme, Sicherungen)
    • Elektromagnetische Verträglichkeit
    • Bordnetze und deren Komponenten (Stecker, Steckverbinder, Sicherungen)
    • Spezielle Stecker (zum Beispiel Stecker für Anhänger, Diagnosestecker)
    • Klemmenbezeichnungen
    • Umgebungsbedingungen für E/E-Komponenten
    • Funktionale Sicherheit und die Sicherheit der beabsichtigten Funktion
    • Automotive Security Engineering
    • Software Update Engineering
    • Automatisiertes Fahren

    Die Anforderungen an E/E-Komponenten mit Blick auf Sicherheit, Zuverlässigkeit, Umweltschutz sowie Komfort werden ständig angepasst und in den Arbeitskreisen des Arbeitsausschusses AA32 auf nationaler und internationaler Ebene diskutiert. Die Umsetzung der Ergebnisse erfolgt in den Normungs-/Standardisierungsdokumenten. Besonders die zunehmende Vernetzung der Systeme im Fahrzeug, die Einführung neuer Technologien, der gestiegene Komfortanspruch sowie die Anpassung an die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu Abgas- und Sicherheitsbestimmungen erfordern eine ständige Weiterentwicklung/Aktualisierung der Normungsinhalte.

    Je nach dem Entwicklungsstand im Bereich der jeweiligen Komponenten/Systeme ergeben sich unterschiedliche Aktivitäten in den Arbeitskreisen.

    Folgende Schwerpunktthemen werden im AA32 bearbeitet:

    • Die Festlegung von Anforderungen an E/E-Komponenten und deren Prüfung in Bezug auf die äußeren Einwirkungen beim Einsatz im Kraftfahrzeug (zum Beispiel Schwingungen, Temperaturen, Chemikalien). Die etablierte Normreihe ISO 16750 (Straßenfahrzeuge – Umgebungsbedingungen und Prüfungen für elektrische und elektronische Ausrüstungen) wird basierend auf den neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen fortlaufend aktualisiert.
    • Sicherheit ist eines der zentralen Themen bei der Entwicklung von Straßenfahrzeugen. Die Entwicklung und Integration von Funktionalitäten stärken das Bedürfnis nach funktionaler Sicherheit und dem Nachweis, dass die Ziele der funktionalen Sicherheit erreicht werden. Mit dem Trend der steigenden technologischen Komplexität durch Softwareinhalte oder der mechatronischen Umsetzung erhöhen sich die Risiken durch systematische Ausfälle und zufällige Hardwareausfälle, die im Rahmen der funktionalen Sicherheit betrachtet werden. Die Normenreihe ISO 26262 (Straßenfahrzeuge – Funktionale Sicherheit) enthält Leitlinien zur Minderung dieser Risiken durch Bereitstellung geeigneter Anforderungen und Prozesse. Eine zukünftige Herausforderung wird die Einbeziehung des automatisierten Fahrens sein.
    • Die zunehmende Digitalisierung des Verkehrs und die damit einhergehende Vernetzung erfordern geeignete Maßnahmen zur Absicherung sicherheitsrelevanter elektronischer Systeme gegen unberechtigte Zugriffe von außen über den gesamten Lebenszyklus von Kraftfahrzeugen. Die Regulierung setzt dazu die Rahmenbedingungen. Normen und Standards unterstützen die Hersteller/Zulieferer bei deren Umsetzung.

    Aktuelle Beispiele aus diesem Bereich sind die ISO/SAE 21434 (Straßenfahrzeuge – Cybersecurity Engineering), ISO PAS 5112 (Richtlinien für die Prüfung von Cybersecurity Engineering) und die ISO 24089 (Software Update Engineering).

    Der Bearbeitungsumfang des AA32 beinhaltet auch Teilaspekte zum automatisierten Fahren. Der Überblick und die Anleitung für die Schritte zur Entwicklung und Validierung eines automatisierten Fahrzeugs, welches mit einem sicheren automatisierten Fahrsystem ausgestattet ist, sind Ziel dieser Aktivitäten. Der gewählte Ansatz basiert auf Sicherheitszielen und Grundprinzipien auf höchster Ebene, die aus weltweit anwendbaren Veröffentlichungen abgeleitet wurden. Dies berücksichtigt Safety by Design, Verifikations- und Validierungsmethoden für automatisiertes Fahren mit Schwerpunkt auf SAE-Level-3- und SAE-Level-4-Fahrzeugen gemäß ISO/SAE PAS 22736 unter Berücksichtigung der Cybersecurity in allen beschriebenen Schritten.

    Automatisierung der Leitungssatzherstellung:

    Das Ziel dieser Aktivitäten ist die zukünftige Automatisierung des Leitungssatzes durch die Definition von Vorgaben zur Leitungssatzentwicklung, Leitungssatzfertigung sowie Leitungssatzstruktur. Auf Basis dieser Vorgaben werden Anforderungen an die produktbeschreibenden digitalen Daten und eingesetzten Datenformate abgeleitet. Die Automatisierungstauglichkeit und der Aufwand zur Erreichung eines gewünschten Automatisierungsgrades sollen mittels Kenngrößen bewertbar und vergleichbar werden. Ergänzend werden Empfehlungen für eine auf die automatisierte Fertigung angepasste Qualitätsprüfung gegeben.

    Normung und Regelwerke

    Stephan Krähnert

    Referent Elektronische Systeme, Cybersecurity, künstliche Intelligenz und passive Sicherheit

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