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Globalisierung unter Druck: Warum Freihandelsabkommen & Partnerschaften jetzt entscheidend sind
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Die deutsche Automobilindustrie steht für Erfolg auf Auslandsmärkten wie kein anderer Industriezweig:
- Mehr als 75 Prozent der Produktion in Deutschland gehen ins Ausland. Das gilt sowohl für Hersteller als auch für die Zulieferer.
- Von den Exporten gehen wiederum gehen mehr als 50 Prozent in Länder außerhalb des Binnenmarktes der EU. Hier sind die exportierenden Unternehmen ganz besonders auf freien und fairen Marktzugang angewiesen.
- Die Auslandsproduktion der deutschen Pkw-Hersteller lag 2024 bei 9,7 Mio. Pkw, während in Deutschland 4,1 Mio. Pkw produziert wurden.
- Deutschland hat im Jahr 2024 im Wert von 58 Mrd. Euro Teile und Zubehör importiert – auch hier besteht eine enge Verzahnung mit internationalen Lieferketten.
- Zulieferer exportierten insgesamt Waren im Wert von 82,4 Mrd. Euro.
Somit sind die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie nicht nur auf offene Märkte und fairen Marktzugang angewiesen, sondern generell auch auf ein regelbasiertes Handels- und Investitionsumfeld und stabile Rahmenbedingungen. Wie wichtig letztere sind, zeigen insbesondere die handelspolitischen Turbulenzen, die durch die jüngste US-Zollpolitik verursacht wurden.
Der Erfolg der Globalisierung wird durch zahlreiche Entwicklungen herausgefordert: geopolitische Konflikte, weltweite Krisen wie die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Lieferengpässe, einseitige Abhängigkeiten und nicht zuletzt militärische Auseinandersetzungen schränken die wirtschaftliche Effizienz internationaler Lieferketten zunehmend ein. Neben den wirtschaftlichen Aspekten der Globalisierung treten zunehmend auch Fragen der Wirtschaftssicherheit hinzu, beispielsweise hinsichtlich der individuellen Resilienz der globalen Wertschöpfungsketten oder der politischen Risikovorsorge. Der VDA und seine Mitglieder analysieren potentielle Risiken laufend und arbeiten aktiv daran, diese zu minimieren. Dabei begleitet der VDA die Überlegungen zur Wirtschaftssicherheit auf nationaler und europäischer Ebene – sei es mit Blick auf wirtschaftliche Resilienz, oder in Bezug auf Inves-titions- und Exportkontrollen. Entscheidend hierbei ist zum einen, dass im Rahmen der Europäischen Strategie für Wirtschaftssicherheit die Säulen „Partnering“ und “Promoting” gestärkt werden und nicht allein auf die Säule „Protect“ gesetzt wird. Zum anderen bedeutet wirtschaftliche Sicherheit vor allem die Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Europa durch attraktive Standortbedingungen. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf.
Aus der Perspektive der Globalisierung haben neben den Staaten auch supranationale Organisationen die wichtige Aufgabe, zu möglichst stabilen und effizienten Rahmenbedingungen beizutragen.
Aus Sicht des VDA sind hierbei von besonderer Bedeutung:
- die WTO als Hüterin einer regelbasierten Ordnung
- weitere multilaterale Formate wie G 7/G20/B20 oder die OECD
- eine starke und resiliente EU – mit proaktiver Außenwirtschaftspolitik
- eine standortorientierte Politik der Bundesregierung
Protektionismus oder auch nur die Unsicherheit über zukünftige Maßnahmen führen zu einem Rückgang der Arbeitsteilung und vermehrter Produktion vor Ort, was die exportstarken Standorte wie Deutschland deutlich schwächen würde.
VDA unterstützt regelbasierte, multilaterale Handelsordnung: Reform der WTO bleibt weiterhin Priorität
Die Welthandelsorganisation (WTO, www.wto.org/) als Hüterin einer regelbasierten Ordnung hat mit ihren 166 Mitgliedern inzwischen zweifelsohne hohen Reformbedarf. Vor allem muss die Funktionsfähigkeit ihrer Schiedsgerichte wiederhergestellt werden. Gleichzeitig wurde aber noch nie so deutlich wie in den Wochen nach dem Amtsantritt der neuen US-Administration, wie wichtig ein verlässlicher, eben regelbasierter Handel für nahezu jedes Unternehmen der Automobilindustrie ist.
Hier steht der VDA ganz klar hinter der WTO und allen, die zu einer Reform beitragen, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten. Kaum ein anderes Gremium steht so deutlich für internationale Kooperation und den Ausgleich von Interessen. Die Unternehmen brauchen berechenbare und stabile Rahmenbedingungen, insbesondere wenn sie exportieren oder auch im Ausland investieren. Für den Exportstandort Deutschland und Europa ist es unerlässlich, sich für diese Stabilität aktiv einzusetzen – insbesondere in Zeiten von geopolitischer Unsicherheiten. Die EU ist gefordert, eine Führungsrolle zur Stärkung des multilateralen Handelssystems zu übernehmen.
Zudem liefert die WTO wichtige Informationen zu Handel und Marktzugangshemmnissen, so z. B. in der neuen Datenbank zu Zöllen und Handelsdaten.