Pkw-Exporte aus Deutschland

    2024 stiegen die Pkw-Exporte um 2 Prozent (3. An­stieg in Folge) auf 3,18 Mio. Fahrzeuge und lagen damit noch 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im Vergleich zu 2017 hat sich der Export sogar um 27 Prozent reduziert. Die beiden sich gegenseitig verstärkenden Faktoren sind die Transformation und die weiterhin hohe Inflation, mit denen eine Verunsi­cherung der Kunden sowie reale Einkommensverluste einher gingen, die dazu geführt haben, dass sich ins­besondere die europäischen Märkte auf einem Niveau unterhalb von Vor-Corona einpegeln. Gleichzeitig bleibt die deutsche Automobilindustrie sehr stark vom Ex­port abhängig, die Exportquote übertraf letztes Jahr die 78 Prozent und stieg damit gegenüber dem Vorjahr um
    2 Prozentpunkte. Dies unterstreicht die eminente Wichtigkeit der Ausfuhrmärkte für die deutsche Auto­mobilindustrie, die einen guten Teil der schwachen Bin­nennachfrage ausgleichen konnten.

    Die Tendenz hin zur Vor-Ort-Produktion hat 2024 nach­gelassen, die Auslandsproduktion war erstmals seit drei Jahren rückläufig (-5 Prozent). Dies ist vor dem Hinter­grund der massiv reduzierten Inlandsproduktion nach 2019 zu sehen, die sich 2024 stabilisierte. Nichtsdesto­trotz beläuft sich der deutsche Export gerade einmal auf ein Drittel der Fertigung im Ausland.

    Ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Autos Made in Germany im Ausland ist weiterhin die hohe Qualität, für die auch adäquate Preise gezahlt werden. Der langjäh­rige Trend hin zu Premiummodellen bleibt 2024 hoch. Sie machen derzeit 76 Prozent aller Pkw-Exporte aus (Vorjahr 74 Prozent). Dieser Anteil ist in den Übersee­exportmärkten besonders hoch. Die Pkw-Ausfuhren nach Asien sind zu 93 Prozent und die nach Amerika sogar zu 95 Prozent Premium.

    2024 setzt sich die Transformation vom Verbrennungs- zum Elektromotor bei den Exporten fort. Mit 15,3 Pro­zent (Vorjahr 15,8 Prozent) Anteil ist der Dieselantrieb (inkl. Mild-Hybride) weiter auf dem Rückzug und fällt auf den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung. Auch die Benziner haben letztes Jahr erneut an Anteil eingebüßt, sie kommen jetzt auf 50,8 Prozent (Vorjahr 52,4 Prozent). Vom Rückgang bei den Verbrennern konnten die Elektrofahrzeuge jedoch profitieren. Ihr An­teil erreichte den Rekordwert von 33,8 Prozent (Vorjahr 31,7 Prozent).

    Besonders dynamisch haben sich hier die Exporte von reinen Batterieautos entwickelt, die um
    13 Prozent zu­legen konnten und nun bereits nahezu vier Fünftel (79 Prozent) aller exportierten Elektro-Pkw (inkl. Plug-Ins) ausmachen. 
    Treiber waren letztes Jahr die Pkw-Exporte der deut­schen Hersteller nach Amerika, die um 11 Prozent auf 562 Tausend Einheiten zulegen konnten. Damit wurde erstmals wieder das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen, zu dem Rekordlevel aus dem Jahr 2013 fehlt jedoch noch ein gutes Drittel. Wichtigster Aus­fuhrpartner weltweit waren die USA mit 448 Tausend Pkw (+12 Prozent). Trotzdem haben sich die Exporte in die USA in den letzten 10 Jahren um 27 Prozent oder 165.000 Pkw reduziert. Diese Entwicklung erklärt sich dadurch, dass die deutschen OEMs immer mehr dazu übergehen, Fahrzeuge für den US-Markt direkt vor Ort im nordamerikanischen Raum zu fertigen. Die Exporte nach Kanada konnten um 8 Prozent auf 56 Tausend Stück und die nach Brasilien sogar um 16 Prozent auf 22 Tausend Einheiten ansteigen. Nach Europa führten die deutschen OEM 2024 mit 1,8 Mio. Stück 1 Prozent mehr Pkw aus als im Vorjahr. Wichtigstes Partnerland war hier das Vereinigte König­reich, in das 390 Tausend Pkw exportiert wurden (-2 Prozent). Es folgten Frankreich (+7 Prozent auf 203 Tausend Stück) vor Italien (+4 Prozent auf 195 Tausend Einheiten) und Spanien (+2 Prozent auf 174 Tausend Fahrzeuge). 

    Nach Asien waren die Exporte der deutschen Hersteller 2024 um 7 Prozent auf 532 Tausend Einheiten erneut rückläufig. Dieser Rückgang lag vor allem an China, dem wichtigsten asiatischen Partner, wohin die Aus­fuhren sogar um 17 Prozent auf 178 Tausend Stück einbrachen. Auch nach Südkorea war ein Minus von 2 Prozent bei 120 Tausend Fahrzeugen zu verzeichnen. Die Exportdestination Japan war um 6 Prozent auf 89 Tausend Pkw rückläufig.

    Mit 59 Tausend Einheiten (+7 Prozent) spielten Austra­lien und Ozeanien auch 2024 kaum eine Rolle als Des­tinationen deutscher Pkw-Exporte. Insbesondere nach Afrika werden mit 45 Tausend Stück (+13 Prozent) kaum Neuwagen exportiert, Gebrauchtwagen machen aus ökonomischen Gründen den Löwenanteil der dort verkauften Fahrzeuge aus.