Die Neuzulassungen auf dem europäischen Pkw-Markt befinden sich auf einem niedrigem Niveau

    Pkw-Markt EU, EFTA und UK

    Die Neuzulassungen auf dem europäischen Pkw-Markt (EU, EFTA & UK) befinden sich nach bereits herausfor­dernden Vorjahren weiterhin auf niedrigem Niveau und konnten sich auch im Jahr 2024 nicht merklich erholen. So bewegte sich die Mehrheit der Märkte nach wie vor deutlich unterhalb des Vorkrisenniveaus von 2019. Zahlreiche externe Schocks sowie interne Herausfor­derungen limitierten die industrielle Produktion und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Einerseits spielten externe Faktoren, wie der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine, Unruhen im Nahen und Mittleren Osten und global zunehmender Protektionismus eine entscheidende Rolle und drückten auf die Stimmung der außenhandelsorientierten europäischen Wirtschaft. Andererseits leidet Europa zusätzlich unter erheblichen Standortproblemen, wie bspw. ein nach wie vor sehr hohes Energiepreisniveau, ausufernde Bürokratielas­ten, fehlende Handels- und Kooperationsabkommen sowie ein nicht konkurrenzfähiges Steuer- und Abgabensystem für Unternehmen und Haushalte. Gerade der Abstand zu den größten Wettbewerbern, den USA und China, wird hierbei immer größer.

    Die Gesamtheit genannter Faktoren führte im vergan­genen Jahr dazu, dass der europäische Pkw-Markt nur minimal und im globalen Kontext unterdurchschnittlich wuchs. Zeichnete sich der europäische Markt im Jahr 2023 noch durch einen stabilen Aufwärtstrend aus, war die Volatilität der monatlichen Wachstumsraten im Jahr 2024 dagegen stark ausgeprägt. Durch die jüngste Ver­schärfung der im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) geltenden CO2-Flottenregulierung, die eine Emissions­reduktion von 15 Prozent im Vergleich zu 2021 ver­langt, ergeben sich zusätzliche Herausforderungen für Hersteller und Zulieferer. Insbesondere der Absatz von Elektrofahrzeugen und damit der Elektroanteil an den gesamten Zulassungen muss in Europa kurzfristig erheblich ansteigen. Es bleibt abzuwarten mit wel­chen Maßnahmen die neue EU-Kommission und eine neue Bundesregierung die notwendige Entwicklung flankieren.

    EU Pkw Markt

    Auf dem europäischen Pkw-Markt wurden im Jahr 2024 knapp 13,0 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen - 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erholung im Vergleich zum Vor-Covid-Niveau verläuft weiterhin schleppend: Der europäische Pkw-Markt liegt aktuell noch immer knapp ein Fünftel (-18 Prozent) oder rund 2,85 Mio. Ein­heiten unter den Neuzulassungen von 2019. Die fünf größten europäischen Einzelmärkte entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahr uneinheitlich: Ein kräftiges Wachstum konnte ausschließlich auf dem spanischen Pkw-Markt verzeichnet werden (+7 Prozent). Dieser profitierte von einer soliden gesamtwirtschaftlichen Ent­wicklung auf der iberischen Halbinsel. Darüber hinaus wurden auch im Vereinigten Königreich mehr Neufahr­zeuge registriert als noch ein Jahr zuvor (+3 Prozent). In den restlichen großen Märkten Italien, Deutschland (jeweils -1 Prozent) und Frankreich (-3 Prozent) wurden im Jahr 2024, trotz bereits schwacher Vorjahreswerte, nochmals weniger Neuzulassungen registriert. Die Länder Osteuropas entwickelten sich im Vergleich zum europäischen Gesamtaggregat überdurchschnittlich positiv (+10 Prozent). Der polnische Markt blieb auch im Jahr 2024 der mit Abstand größte Einzelmarkt Ost­europas und verzeichnete darüber hinaus das stärkste Wachstum aller europäischer Einzelmärkte (+16 Pro­zent). Auf den Plätzen dahinter folgen die Tschechische Republik (+5 Prozent) und Rumänien (+6 Prozent). Der lettische Pkw-Markt war im vergangenen Jahr der einzige osteuropäische Einzelmarkt, der ein negatives Wachstum zu verzeichnen hatte (-10 Prozent). 

    Der Marktanteil der deutschen Fahrzeughersteller ist im Jahr 2024 leicht gesunken. Trugen im Jahr 2023 noch 46,2 Prozent aller in Europa neu zugelas­sener Pkw das Logo einer deutschen Konzernmarke, waren es im Jahr 2024 45,4 Prozent.

    Insgesamt enttäuschend und im Vergleich zum Ge­samtmarkt unterdurchschnittlich entwickelte sich im Jahr 2024 der Markt für Elektromobilität (BEV, PHEV & FCEV). Im gesamteuropäischen Aggregat wurden ins­gesamt gut 2,9 Mio. Pkw mit Elektroantrieb neu zuge­lassen und damit 2 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Der Elektroanteil am Gesamtmarkt sank dement­sprechend leicht auf 22,7 Prozent (ggü. 23,4 Prozent im Jahr 2023). Dabei entwickelten sich die rein bat­terieelektrischen Stromer (-2 Prozent) etwas weniger schwach als die Plug In-Hybride (-4 Prozent). Während man nach dem ersten Halbjahr des Vorjahres noch im Plus lag, drehte das Wachstum im weiteren Jahresver­lauf zusehends ins Minus, sodass das Absatzvolumen aus 2023 insgesamt nicht erreicht werden konnte. Ins­besondere in Deutschland stockte der Absatz von BEV. Nachdem Ende 2023 der sogenannte Umweltbonus ersatzlos gestrichen wurde, brach die Nachfrage nach rein batterieelektrischen Fahrzeugen regelrecht ein (-27 Prozent). Profitieren konnten hingegen die Neuzulas­sungen von PHEV (+9 Prozent). Deren Nachfrage war bereits im Vorjahr durch den Förderstopp stark negativ beeinflusst.