Elektromobilität

    Ladenetz-Ranking: ein Überblick

    Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.

    13. Juni 2022

    Die Ziele sind ambitioniert – bei der Umsetzung aber hakt es nach wie vor gewaltig. Das macht das große Ladenetz-Ranking des VDA deutlich, das den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschlands Städten und Landkreisen analysiert und auf den Prüfstand stellt. 

    Das ernüchternde Ergebnis: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt weiter dem steigenden Interesse der Menschen an Elektromobilität hinterher. Im Schnitt kommen in Deutschland  auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt rund 22 Elektroautos. Beim vergangenen VDA-Ladenetzranking, Stand 1. Oktober 2021, waren es 21 E-Pkw und am 1. Mai 2021 waren es 17 E-Pkw. Das Delta zwischen Angebot und Bedarf ist damit wachsend.

    Diese Zahlen machen klar: Die rund 330 öffentlichen Ladepunkte, die aktuell pro Woche im Durchschnitt in Deutschland hinzukommen, reichen bei weitem nicht aus. 

    Ausbau der Ladeinfrastruktur muss Bedarf um zwei Jahre vorauseilen

    Um das Ziel von einer Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte im Jahr 2030 erreichen zu können, müssten pro Woche rechnerisch rund 2.000 neue Ladepunkte entstehen. Das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen E-Autos bis 2030 in den Markt zu bringen, erhöht den Druck auf die Ladeinfrastruktur weiter. Die Ausbaugeschwindigkeit müsste nun versechsfacht werden, um die angestrebte Million Ladepunkte im Jahr 2030 zu erreichen. Mit dem aktuellen Tempo gibt es in Deutschland im Jahr 2030 gerade einmal rund 210.000 Ladepunkte – also lediglich ein Fünftel des angestrebten Ziels.

    "Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 hat die Notwendigkeit eines ambitionierten Ausbaus der Ladeinfrastruktur weiter erhöht. Trotzdem geht der Ausbau viel zu langsam voran. Auch der für die Elektromobilität notwendige Ausbau der Stromnetze muss besser koordiniert werden. Wir brauchen deutlich mehr Tempo, wenn wir die Ziele erreichen wollen."

    Sie fordert: "Statt ihm hinterherzuhinken, muss der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorausgehen. Nur so kann das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Und wir brauchen ein konsequentes Monitoring des Ziels von 1 Million Ladepunkten durch die Bundesregierung, denn nur dann kann im Bedarfsfall rechtzeitig nachgesteuert werden."

    Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lang

    Um die Ausbaugeschwindigkeit zu erhöhen, sind vor allem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse nötig. Müller: "Wir brauchen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge eine Planungsbeschleunigung, die Automobilindustrie hat hierzu konkrete Vorschläge vorgelegt."

    Zudem müssten die Kommunen ihre Verantwortung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker als bisher wahrnehmen, da sie den konkreten Bedarf vor Ort am besten kennen. "Die Bürgermeister und Landräte müssen Ziele für den Aufbau definieren und die Umsetzung vorantreiben."

    Methodik: A-Wert, T-Wert und S-Wert

    Das Ladenetz-Ranking des VDA gliedert sich in drei Kategorien: Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkte kommen. Der A-Wert hingegen setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos. Das veranschaulicht, wie attraktiv eine Stadt für die Nutzung von E-Mobilität ist. 

    Wieder dabei: Der S-Wert. Er gibt an, wie viele E-Autos sich einen Schnellladepunkt teilen müssen. Nach Definition der Bundesnetzagentur kann an einem Schnellladepunkt Strom mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt geladen werden.  

    Das ist insbesondere bei längeren Strecken wichtig — oder wenn die Pause zum Laden möglichst kurz sein soll, etwa beim Einkaufen. Für die Akzeptanz der E-Mobilität sind Schnellladepunkte also besonders bedeutend.  

    Wolfsburg weiter am attraktivsten für E-Mobilität

    In Deutschland sind aktuell 51.262 öffentlich zugängliche Ladepunkte sowie 9.102 Schnellladepunkte bei der Bundesnetzagentur gemeldet – bei einem Bestand von mehr als 1,4 Millionen Elektro-Pkw. Mit einem Verhältnis von 1.004 Ladepunkten bei einem Gesamtbestand von 122.681 Pkw und einem A-Wert von 122 konnte Wolfsburg seinen Titel verteidigen und ist weiterhin am attraktivsten für die Fortbewegung mittels E-Fahrzeug.

    Auf Platz 2 folgt der Landkreis Groß-Gerau (A-Wert: 183), der im Vergleich zum Oktober um ganze 267 Plätze aufgeholt hat – und damit sogar Ingolstadt von seinem Rang verdrängen konnte. Ingolstadt liegt nun auf einem guten 3. Platz mit einem A-Wert 198.

    Die Daten zum Pkw- und E-Pkw-Bestand bezieht der VDA vom Kraftfahrtbundesamt, die zu den Ladepunkten von der Bundesnetzagentur. Letztere erfasst die öffentlich zugänglichen Ladepunkte.

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