
Elektromobilität
Ladenetz-Ranking: ein Überblick
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf Elektromobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für Elektroautos ab.
13. Juni 2022
Die Ziele sind ambitioniert – bei der Umsetzung aber hakt es nach wie vor gewaltig. Das macht das große Ladenetz-Ranking des VDA deutlich, das den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschlands Städten und Landkreisen analysiert und auf den Prüfstand stellt.
Das ernüchternde Ergebnis: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur hinkt weiter dem steigenden Interesse der Menschen an Elektromobilität hinterher. Im Schnitt kommen in Deutschland auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt rund 23 Elektroautos. Beim vergangenen VDA-Ladenetzranking, Stand 1. April 2022, waren es 22 E-Pkw und am 1. Mai 2021 waren es 17 E-Pkw. Das Delta zwischen Angebot und Bedarf ist damit wachsend.
Diese Zahlen machen klar: Die rund 540 öffentlichen Ladepunkte, die aktuell pro Woche im Durchschnitt in Deutschland hinzukommen, reichen bei weitem nicht aus.
Ausbau der Ladeinfrastruktur muss Bedarf um zwei Jahre vorauseilen
Um das Ziel von einer Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte im Jahr 2030 erreichen zu können, müssten pro Woche rechnerisch rund 2.200 neue Ladepunkte entstehen. Das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen E-Autos bis 2030 in den Markt zu bringen, erhöht den Druck auf die Ladeinfrastruktur weiter. Die Ausbaugeschwindigkeit müsste nun vervierfacht werden, um die angestrebte Million Ladepunkte im Jahr 2030 zu erreichen. Mit dem aktuellen Tempo gibt es in Deutschland im Jahr 2030 gerade einmal rund 310.000 Ladepunkte – also weniger als ein Drittel des angestrebten Ziels.
"Das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 hat die Notwendigkeit eines ambitionierten Ausbaus der Ladeinfrastruktur weiter erhöht. Trotzdem geht der Ausbau viel zu langsam voran. Auch der für die Elektromobilität notwendige Ausbau der Stromnetze muss besser koordiniert werden. Wir brauchen deutlich mehr Tempo, wenn wir die Ziele erreichen wollen."
Sie fordert: "Statt ihm hinterherzuhinken, muss der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorausgehen. Nur so kann das dringend benötigte Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in eine verlässliche und ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Und wir brauchen ein konsequentes Monitoring des Ziels von 1 Million Ladepunkten durch die Bundesregierung, denn nur dann kann im Bedarfsfall rechtzeitig nachgesteuert werden."
Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lang
Um die Ausbaugeschwindigkeit zu erhöhen, sind vor allem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse nötig. Müller: "Wir brauchen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge eine Planungsbeschleunigung, die Automobilindustrie hat hierzu konkrete Vorschläge vorgelegt."
Zudem müssten die Kommunen ihre Verantwortung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stärker als bisher wahrnehmen, da sie den konkreten Bedarf vor Ort am besten kennen. "Die Bürgermeister und Landräte müssen Ziele für den Aufbau definieren und die Umsetzung vorantreiben."
Methodik: A-Wert, T-Wert und S-Wert
Das Ladenetz-Ranking des VDA gliedert sich in drei Kategorien: Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkte kommen. Der A-Wert hingegen setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos. Das veranschaulicht, wie attraktiv eine Stadt für die Nutzung von E-Mobilität ist.
Wieder dabei: Der S-Wert. Er gibt an, wie viele E-Autos sich einen Schnellladepunkt teilen müssen. Nach Definition der Bundesnetzagentur kann an einem Schnellladepunkt Strom mit einer Ladeleistung von mehr als 22 Kilowatt geladen werden.
Das ist insbesondere bei längeren Strecken wichtig — oder wenn die Pause zum Laden möglichst kurz sein soll, etwa beim Einkaufen. Für die Akzeptanz der E-Mobilität sind Schnellladepunkte also besonders bedeutend.
Wolfsburg weiter am attraktivsten für E-Mobilität
In Deutschland sind aktuell 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte bei der Bundesnetzagentur gemeldet – bei einem Bestand von ca. 1,9 Millionen Elektro-Pkw. Mit einem Verhältnis von 1.077 Ladepunkten bei einem Gesamtbestand von 121.579 Pkw und einem A-Wert von 113 konnte Wolfsburg seinen Titel abermals verteidigen und ist weiterhin am attraktivsten für die Fortbewegung mittels E-Fahrzeug.
Auf Platz 2 folgt nun erneut Ingolstadt (A-Wert: 148) und auf einem guten 3. Platz befindet sich die Stadt Regensburg mit einem A-Wert 152.
Die Daten zum Pkw- und E-Pkw-Bestand bezieht der VDA vom Kraftfahrtbundesamt, die zu den Ladepunkten von der Bundesnetzagentur. Letztere erfasst die öffentlich zugänglichen Ladepunkte.